Einkaufsmanagerindizes im Euro-Raum: Dienstleister zeigen sich von Corona unbeeindruckt
Angesichts der aktuellen Lage – Lieferprobleme in der Industrie, hohe Inflation und steigende Inzidenzzahlen – ist es schon beeindruckend, dass sich die Stimmung der europäischen Einkaufsmanager in der Novemberumfrage von IHS Markit nicht eingetrübt hat. Die Dienstleister zeigten sich sogar optimistischer und auch in der Industrie legte der entsprechende Teilindex leicht zu. Daher stieg auch der umfassende Composite Index das erste Mal seit vier Monaten von 54,2 im Oktober auf 55,8 Punkte im November.
Dabei ähneln die Aussagen der befragten Einkäufer in der Industrie denen der Vormonate: Die Lieferengpässe drücken weiter auf die Produktion. Überraschender ist vielmehr die Stimmungsverbesserung bei den Dienstleistern. Die erneute Welle der Corona-Pandemie hat die aktuelle Geschäftstätigkeit noch nicht beeinflusst. Aber bezüglich der Geschäftserwartungen nehmen die Sorgenfalten zu.
Auffällig ist jedoch, dass aus beiden Bereichen gemeldet wurde, dass die Einkaufs- und Verkaufspreise mit Rekordrate steigen. Neben den reinen Materialpreisen erhöhen auch die gestiegenen Fracht-, Personal- und Energiekosten den Preisdruck.
Die Vorabergebnisse der aktuellen Einkaufsmanagerbefragung werden wohl die beschlossenen Maßnahmen zur Pandemie-Eindämmung noch nicht in vollem Umfang erfasst haben. Schließlich haben Länder wie die Niederlande und Österreich in den vergangenen Tagen drastische Einschränkungen erlassen. Und auch in Deutschland wurde die Gangart verschärft.
Vor diesem Hintergrund gehen wir davon aus, dass das kleine Stimmungshoch der Einkaufsmanager im November nur von kurzer Natur ist und im Dezember korrigiert werden dürfte. Ohnehin notieren die Einkaufsmanagerindizes im Durchschnitt schon jetzt unterhalb ihrer Niveaus vom dritten Quartal. Dies entspricht unserem Prognosebild einer konjunkturellen Abschwächung.
-- Dr. Christoph Swonke