Inflationsrate in den USA springt über 6%
In den USA hat die Inflationsrate im Oktober einen kräftigen Sprung von zuvor 5,4% auf 6,2% (J/J) gemacht. Eine Kombination aus hohen Weltmarktpreisen für Energieträger, Materialengpässen in der Industrie und einem „Öffnungsboom“ im Dienstleistungssektor steckt hinter dem hohen Preisdruck.
Die im Herbst stark gestiegenen Weltmarktpreise für Rohöl und Gas führten im Oktober zu einem spürbaren Anstieg der Energiepreise. So mussten die Verbraucher besonders an den Tankstellen tief in die Tasche greifen, denn Kraftstoffe verteuerten sich um mehr als 6% gegenüber September.
Aber auch die Kernrate, die die volatilen Energie- und Nahrungspreise ausklammert, legte zuletzt deutlich zu – von 4,0% im September auf 4,6% im Oktober. Besonders die anhaltenden Materialengpässe verursachen derzeit einen hohen Kostendruck bei den Unternehmen, den sie offenbar zusehends an die Verbraucher weitergeben. Vor allem das Angebot an Autos ist aufgrund der Produktionsprobleme derzeit knapp. Neue Autos verteuerten sich daher im Oktober mit 1,4% gegenüber dem Vormonat deutlich. Die Preise für Gebrauchtwagen, die als Ersatz für die fehlenden Neuwagen dienen, legten sogar mit 2,5% (M/M) noch stärker zu – dabei bewegen sie sich bereits um 26,4% über dem Vorjahresniveau.
Bei den Dienstleistungspreisen hat sich schließlich der erkennbare Rückgang der Corona-Neuinfektionen in den letzten Wochen bemerkbar gemacht: Besonders Hotelübernachtungen und die Nutzung von Mietwagen verteuerten sich überdurchschnittlich stark. Dies deutet auf eine wieder anziehende Nachfrage nach Freizeitdienstleistungen hin.
Eine Vielzahl von Faktoren hat also einen Rahmen geschaffen, in dem die Preise aktuell stark steigen können. Es handelt sich dabei aber um eine temporäre Ausnahmesituation. Wir rechnen weiter fest mit einer deutlichen Abschwächung der Inflationsrate im kommenden Jahr, und nicht mit einem Trend hin zu dauerhaft stark steigenden Inflationsraten.
-- Alexander Buhrow