US-Wirtschaft hat im dritten Quartal kräftig Schwung verloren

Die US-Wirtschaft hat im dritten Quartal mit einer schwachen Wachstumsrate enttäuscht: Zwar fiel das Plus beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 0,5% gegenüber dem Vorquartal noch solide aus – auf ein Jahr hochgerechnet entspricht dies einer Steigerungsrate von 2,0%. Im zweiten Quartal hatte die Wirtschaftsleistung mit einer annualisierten Rate von fast 7% aber noch wesentlich stärker zugelegt.

Heftigen Gegenwind verursachte im Spätsommer die Corona-Welle, die die Dienstleister und Verbraucher massiv verunsichert hat. Auch der Beschäftigungsaufbau kam aufgrund der hohen Corona-Neuinfektionen in den letzten Monaten nur schleppend voran. Besonders der private Konsum wuchs daher zwischen Juli und September längst nicht mehr so kräftig wie zuvor. Daneben verhinderten aber auch die globalen Lieferkettenprobleme eine schnellere Gangart der Gesamtwirtschaft. Für die Industrie hat sich die Situation zuletzt sogar noch einmal verschlechtert, insbesondere die Automobilbauer leiden unter fehlenden Komponenten.

Mit Blick auf das laufende Schlussquartal 2021 sind wir dennoch zuversichtlich, dass die US-Wirtschaft wieder etwas Fahrt aufnehmen kann. Angesichts des spürbaren Rückgangs der Corona-Neuinfektionen in den letzten Wochen hat sich die Stimmung von Dienstleistern und Verbrauchern im Oktober wieder deutlich aufgehellt. Vor allem aber dank des konjunkturell starken ersten Halbjahrs rechnen wir für 2021 insgesamt mit einer sehr kräftigen BIP-Wachstumsrate von 5,7%. Die hohen Ersparnisse der Verbraucher und die geplanten Investitionspakete der Biden-Administration schaffen zudem gute Voraussetzungen dafür, dass auch 2022 ein Jahr mit starkem Wirtschaftswachstum werden dürfte. Für die USA erwarten wir einen Zuwachs des BIP von 4%:

Allerdings liegen auch die Risikofaktoren auf der Hand: Sollte die Kurve der Corona-Neuinfektionen im Winter wieder steil ansteigen, würde dies die US-Verbraucher wohl schnell verunsichern. Die Pandemie bleibt damit vorerst ein erhebliches Konjunkturrisiko. Und auch die Lieferengpässe bei wichtigen Produkten und Materialien lassen sich nicht schnell lösen. Derzeit gibt es z.B. einen gravierenden Stau an den Seehäfen der Westküste der USA. Lange Lieferzeiten – ausgerechnet im wichtigen Weihnachtsgeschäft – drohen den Konsum zu bremsen.

-- Alexander Buhrow

 

    


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