Corona-Welle belastet den US-Arbeitsmarkt auch im September spürbar

Die spätsommerliche Corona-Welle hat auch im September die Erholung am US-Arbeitsmarkt spürbar gebremst. Das monatliche Stellenplus von knapp unter 200.000 fiel sogar noch schwächer aus als im August. Angesichts der aktuell sehr hohen Zahl von offenen Stellen von fast 11 Millionen wäre durchaus ein viel kräftigeres Beschäftigungswachstum möglich gewesen.

 

Die Unternehmen zeigten sich aber erneut zurückhaltend und ließen viele Arbeitsplätze unbesetzt. Dafür sind wohl vor allem die sehr hohen Corona-Neuinfektionen der letzten Wochen verantwortlich, die die Verbraucher und Dienstleistungsunternehmen verunsichert haben. So fiel der Beschäftigungsaufbau im Bereich Freizeit- und Beherbergung nur moderat aus. In der Industrie und im Baugewerbe sind es dagegen weiterhin die globalen Materialengpässe, die die Unternehmen trotz sehr guter Auftragslage von stärkeren Neueinstellungen abhalten. Im Staatsdienst fielen sogar mehr als 100.000 Stellen weg, dies dürfte aber an Sonderfaktoren liegen, denn in den Monaten zuvor gab es saisonuntypisch starke Einstellungen etwa an Schulen.  

 

Daneben leiden die Unternehmen aber offensichtlich auch weiterhin unter einem akuten Bewerbermangel, obwohl mit dem Auslaufen der zusätzlichen Arbeitslosenhilfen Anfang September in allen Bundesstaaten der Druck auf Arbeitslose gestiegen ist, schnell ein Jobangebot anzunehmen. Immerhin ging die Arbeitslosenquote im September deutlich von zuvor 5,2% auf 4,8% zurück.

 

An dem Fachkräftemangel ist ebenfalls vor allem die Pandemie schuld: Viele ehemalige Angestellte wollen nach dem lockdownbedingten Jobverlust nicht in ihren alten Job zurück und haben sich mittlerweile beruflich umorientiert. In manchen Branchen fehlen damit schlichtweg die verfügbaren Arbeitskräfte, was sektoral weiterhin zu deutlichen Lohnzuwächsen führt. Andere Personen sind aufgrund der Pandemie aus den Städten in ländlichere Regionen gezogen, sodass sie nicht dort sind, wo sie nun gebraucht werden. Zudem sind coronabedingt eingeschränkte Betreuungsmöglichkeiten für Kinder wohl vorerst weiter ein Grund für Eltern, nicht auf den Arbeitsmarkt zurückzukehren. Es braucht seine Zeit, bis sich all dies wieder einrenkt. Die Konjunkturdynamik wird dadurch vorläufig gedämpft.

 

-- Alexander Buhrow

USA: Viele offene Stellen, aber Beschäftigung wächst nur langsam


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