Angst vor Inflation? - Wie Anleger reagieren können

Eine steigende Inflation bei niedrigen Zinsen ist der Albtraum eines jeden Sparers; Aktienanlagen schaffen Abhilfe. Aber es gibt ein paar Punkte, die Anleger beachten sollten.  

Die Inflation in Deutschland ist jüngst auf den höchsten Stand seit 28 Jahren gestiegen. Der hohe Preisanstieg ist definitiv nicht erfreulich. Die Verbraucher zahlen jeden Monat mehr und die Sparer, die schon seit Jahren angesichts magerer Renditen Trauerflor tragen, bekommen in diesem Jahr Schnappatmung, weil sie real noch mehr Geld verlieren als in den Vorjahren.

Abhilfe versprechen an dieser Stelle Aktien. In den vergangenen 50 Jahren haben deutsche Aktien inflationsbereinigt um 6,1 Prozent pro Jahr zugelegt, und ihre Kursentwicklung lag deutlich über den Preissteigerungen. Dies erklärt auch die Gelassenheit, mit der die Aktienmärkte auf den Inflationsschub reagieren. Dort scheint weniger Angst vor der Inflation selbst zu herrschen, als vor der möglichen Reaktion der Notenbanken, einer Verschärfung der Geldpolitik.

Die inflationsschützende Wirkung von Aktienanlagen liegt in der Fähigkeit der Unternehmen, sich an das steigende Preisumfeld anzupassen. Diese Fähigkeit steht und fällt mit der Preissetzungsmacht, d.h. der Fähigkeit, Preiserhöhungen durchzusetzen, ohne den Absatz an den Endkunden spürbar zu verringern.

Generell sollten Anlagen in die großen Aktienindizes wie den MSCI World oder den S&P 500 heute noch mehr Schutz vor Inflation bieten als in der Vergangenheit. Die Indizes werden von Technologie- und Internetunternehmen dominiert, die dank ihrer Ausrichtung auf intellektuelles Kapital und damit Innovationskraft deutlich besser durch das stressige Umfeld kommen als Unternehmen der "Old Economy". Aber auch im DAX gibt es viele sehr gute Konzerne, die die Preise weitergeben können. Das gelingt derzeit sogar den Autoherstellern, die im vergangenen Jahr zu wenig Chips bestellt haben und deshalb jetzt die Produktion drosseln müssen.

Anlegern, die ihr Portfolio noch stärker gegen die Inflation schützen wollen, bleibt nur ein Ausweg: die Suche nach den profitabelsten Unternehmen weltweit. Bei dieser Suche ist es meist hilfreich, auf eine bestimmte Kennzahl zu achten: die Gewinnmarge. Je höher die Gewinnmarge, desto geringer sind die negativen Auswirkungen von Kostensteigerungen auf die Gewinne und damit auf den Aktienkurs. Außerdem ist eine hohe Rentabilität allein schon ein Beweis für die große Preissetzungsmacht eines Unternehmens.

Die folgende Übersicht, in der wir nach Unternehmen mit Bruttomargen über 65 Prozent gesucht haben, kann als Ausgangspunkt für weitere Recherchen dienen. Viele dieser Aktien sind allerdings sehr hoch bewertet. Und: Exzellente Qualitätsunternehmen dieser Größe aus Deutschland sind nach wie vor rar.


-- Christian Kahler / Sven Streibel


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