Einkaufsmanagerindizes im Euro-Raum: Lieferproblematik und Kostendruck bremsen die Dynamik

Die konjunkturelle Post-Corona-Erholung des Euro-Raums ist längst kein Selbstläufer mehr. Neben der Pandemie nehmen die Probleme der fehlenden Vorprodukte und steigenden Input-Kosten einen immer größeren Stellenwert ein. Daher ist es auch kein Wunder, dass sich die europäischen Einkaufsmanager merklich weniger zuversichtlich zeigen. Im September ging der umfassende Composite-Index von zuvor 59,0 auf 56,1 Punkte zurück. Dies ist zwar noch immer ein vergleichsweise hohes Niveau. Dennoch lässt die Dynamik sichtbar nach. Dies entspricht auch unsere Prognosebild für den Euro-Raum. Nach einem starken Wirtschaftswachstum von 2,2% Q/Q im zweiten Quartal erwarten wir für das dritte und vierten Quartal 2021 moderatere Zuwachsraten von 1,1% und 0,8%. Die Nachholeffekte nach den Lockerungen der Corona-Restriktionen laufen aus und die Lieferprobleme werden noch über mehrere Monate ein stärkeres Produktionswachstum verhindern.

Auch in Deutschlag hat sich die Stimmung der Einkaufsmanager deutlich eingetrübt. Der Composite-Einkaufsmanagerindex sank von 60,0 auf 55,3 Punkte. Im verarbeitenden Gewerbe führt IHS Markit den Rückgang auf Verteuerung von Energie und Rohstoffen, auf gestiegene Transportkosten sowie auf die anhaltenden Lieferschwierigkeiten zurück. Der Index für die Dienstleister, der in den Monaten zuvor von den Lockerungen der Corona-Restriktionen „gepusht“ wurde, verlor ebenfalls recht kräftig. Hier dürften sich die Befürchtungen über eine neue Infektionswelle negativ auf das Sentiment ausgewirkt haben. Die Lieferproblematik und der steigende Kostendruck sorgen insgesamt dafür, dass die Geschäftsperspektiven auf noch immer hohem Niveau skeptischer eingeschätzt werden.

Die konjunkturelle Dynamik in der französischen Privatwirtschaft schwächt sich auf Basis der Umfrageergebnisse ebenfalls ab. Der Composite-Einkaufsmanagerindex verliert 1,8 Zähler und liegt im September bei 55,1 Punkten. In beiden Teilbereichen, im verarbeitenden Gewerbe und im Dienstleistungssektor, gaben die entsprechenden Messzahlen nach. Besonders deutlich war der Rückgang aber im verarbeitenden Gewerbe. Nach Angaben der befragten Unternehmen wurde die Produktion noch immer durch Engpässe bei Rohstoffen und anderen wichtigen Komponenten gebremst.

Dr. Christoph Swonke

    


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