USA: Corona-Welle schwächt den Beschäftigungsaufbau deutlich
Der Zuwachs bei der Beschäftigung in den USA hat sich im August nur noch in reduziertem Tempo fortgesetzt. Gegenüber Juli wurde ein Stellenplus von 235.000 gemeldet. Der Beschäftigungsaufbau kam damit zwar noch ein gutes Stück voran, er fiel aber längst nicht mehr so stark aus wie in den letzten beiden Monaten. Die Anzeichen dafür, dass die US-Konjunktur im Spätsommer an Schwung verliert, nehmen damit zu. Die Arbeitslosenquote sank im August immerhin von zuvor 5,4% auf 5,2%. Bis zum Vorkrisenniveau (Arbeitslosenquote von 3,5%) ist der Weg aber noch weit.
Der Dienstleistungssektor ist weiterhin die treibende Kraft des Beschäftigungsaufbaus, allerdings sind gerade hier die Bremseffekte im Vergleich zu den vergangenen Monaten klar zu erkennen. So wurden zum Beispiel im Bereich Transport und Lagerhaltung mehr als 50.000 Jobs geschaffen – ein Hinweis darauf, dass die Konsumenten wieder vermehrt im Internet einkaufen. Auch im privaten Bildungssektor wurden erneut viele Mitarbeiter eingestellt. Im Freizeitsektor, dem bisherigen Zugpferd des Beschäftigungsaufbaus, blieb die Zahl der Arbeitnehmer diesmal hingegen unverändert, in der Gastronomie wurden sogar tausende Stellen abgebaut.
Die rasante Ausbreitung der Delta-Variante des Corona-Virus hat die Verbraucher zuletzt spürbar verunsichert. Die Arbeitgeber haben darauf offenbar reagiert und die Besetzung von offenen Stellen aus Vorsicht aufgeschoben. Möglicherweise hat aber auch der Bewerbermangel wieder zugenommen, weil potenzielle Arbeitskräfte aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Virus oder aufgrund von mangelnden öffentlichen Betreuungsmöglichkeiten für Kinder erst gar nicht auf Stellensuche gehen. Die hohe Zahl der Corona-Neuinfektionen bremst daher die Erholung am Arbeitsmarkt spürbar, obwohl sich die Politik in Sachen Lockdown-Maßnahmen stark zurückhält.
Im verarbeitenden Gewerbe und am Bau ist derweil der Mangel an Vorprodukten und Materialien das große Thema. Trotz außerordentlich guter Auftragslage können diese Sektoren nicht durchstarten und die Rolle des Jobmotors übernehmen. Die Situation bleibt hier in den nächsten Monaten wohl angespannt.
-- Alexander Buhrow