Unternehmensstimmung trübt sich erneut ein
Der ifo Geschäftsklimaindex fiel im August erneut – von 100,7 Punkten auf 99,4 Punkte. Die Unternehmen sind weniger optimistisch gestimmt und machen sich mehr Sorgen als zu Beginn des Sommers.
Die Geschäftserwartungen haben sich deutlich auf 97,5 Zähler verschlechtert – 3,5 Zähler weniger als im Juli und das schlechteste Ergebnis seit einem halben Jahr. Lieferengpässe bei Vorprodukten, höhere Kosten und die Sorge vor steigenden Inzidenzen belasten. Die Unternehmen bewerten immerhin ihre Geschäftslage besser. Sie stieg von 100,4 Punkten auf 101,4 Punkte. So hoch war sie zuletzt vor mehr als zwei Jahren.
Das insgesamt gesunkene Geschäftsklimaniveau bietet noch keinen Grund zur Sorge: Handel und Dienstleister profitieren weiter vom Nachholbedarf der privaten Haushalte, die während der Pandemie die dafür nötigen Mittel beiseitelegen konnten. Und die Industrie kann sich über mangelnde Aufträge nicht beklagen, auch wenn die Produktion unter Lieferproblemen leidet.
Die Unternehmensstimmung hat sich im August auch nicht in allen Sektoren eingetrübt. So verbesserten sich im Bauhauptgewerbe sowohl die Einschätzungen hinsichtlich der Erwartungen für die nächsten sechs Monate als auch die Bewertung der aktuellen Lage. Dagegen haben sich im verarbeitenden Gewerbe Geschäftslage und Erwartungen deutlich verschlechtert. Die Erwartungen fielen zuletzt im November vergangenen Jahres schwächer aus.
Auch im Handel trübten sich Geschäftslage und Erwartungen ein. Den Einzelhändlern bereitet vor allem der Ausblick auf die nächsten Monate Sorgen. Hier dürfte sich die Besorgnis über die zunehmenden Inzidenzen und mögliche Gegenmaßnahmen seitens der Politik besonders negativ ausgewirkt haben. Dies gilt analog für die Dienstleistungsunternehmen, die aber immerhin ihre Geschäftslage so gut eingeschätzt haben wie zuletzt vor der Corona-Krise.
Dr. Claus Niegsch
