Sonderumfrage: Nachhaltigkeit ist wichtig für den Mittelstand, es gibt aber Nachholbedarf
Der Megatrend Nachhaltigkeit hat in der Corona-Pandemie nicht an Bedeutung verloren. Dies zeigen die Ergebnisse einer Sonderumfrage der DZ BANK unter 1.000 mittelständischen Unternehmen in Deutschland. Erfreulich an den Umfrageergebnissen ist, dass zwar 55% der Unternehmen den Kostenaspekt von mehr Nachhaltigkeit im eigenen Unternehmen im Auge haben. Noch stärker gewichten viele aber den möglichen Nutzen aus ihren Investitionen in die Nachhaltigkeit. Dieser Nutzen kann etwa von Einsparungen bei den Energiekosten (75% der Befragten) bis hin zu einer höheren Kundenbindung bzw. der Gewinnung neuer Kunden (61% der Befragten) reichen. Immerhin 4 von 5 Mittelständler gaben sogar an, dass sie sich aus eigener Überzeugung mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzen.
Angesichts der demografischen Entwicklung und der daraus resultierenden Verschärfung des Fachkräftemangels kann ein Unternehmen mit Nachhaltigkeitsmaßnahmen sogar eine höhere Attraktivität für Fachkräfte erreichen. Dabei dürften etwa Investitionen in Gesundheitsförderung und Gesundheitsschutz (72% der Befragten) oder in Maßnahmen zu Familienfreundlichkeit und Work Life Balance (61% der Befragten) nicht nur neue, viel gesuchte Fachkräfte anziehen. Gleichzeitig können damit auch bereits im Haus befindliche Fachkräfte gehalten werden.
Deutliche Defizite zeigt der Mittelstand dagegen noch bei der Auswahl seiner Lieferanten nach Nachhaltigkeitsgesichtspunkten. Dies trifft derzeit nicht einmal für 3 von 10 Mittelständlern zu. Mit lediglich 20% der Befragten hat hier insbesondere das Baugewerbe noch starken Nachholbedarf.
Ebenso vielfältig wie die Definition von Nachhaltigkeit zeigen sich die möglichen Maßnahmen zur Verbesserung derselben im eigenen Unternehmen sowie der langfristig daraus zu erzielende Nutzen. Diese Nachhaltigkeitsumfrage hat auch bewiesen, dass den mittelständischen Unternehmen dieser Zusammenhang längst bekannt ist.
-- Dr. Claus Niegsch