Wirtschaft des Euro-Raums im Aufwind – Unwägbarkeiten bleiben

Im zweiten Quartal 2021 ist die Wirtschaft des Euro-Raums um 2,0% gegenüber dem Vorquartal gewachsen. Nach zuvor zwei negativen Quartalen in Folge lässt das Währungsgebiet damit die Rezession hinter sich. Die Lockerungen der Corona-Restriktionen aufgrund der zwischen April und Juni gesunkenen Infektionszahlen machten das möglich. Nähere Einzelheiten zum Bruttoinlandsprodukts der EWU wurden noch nicht bekanntgegeben. Details aus den Ländern weisen darauf hin, dass vor allem ein starker privater Konsum das Ergebnis bestimmt hat.

 

Es ist wie ein Gummiband, das durch die dritte Welle der Pandemie zunächst nach unten gezogen wurde und mit deren Abklingen jetzt wieder nach oben schnellte. Viele Dienstleister konnten im Quartalsverlauf ihre Geschäfte unter geringeren Restriktionen wieder öffnen und die Verbraucher haben die zurückgewonnenen Freiheiten genutzt, um mehr Geld für Dienstleistungen in der Gastronomie, Hotellerie oder für Freizeitaktivitäten auszugeben oder im Einzelhandel zu lassen.

 

Die bisherigen Ergebnisse der Schnellschätzungen aus den Mitgliedländern zeigen, dass alle Volkswirtschaften auf Wachstumskurs eingeschwenkt sind. In Frankreich stieg das Bruttoinlandsprodukt um 0,8% und in Deutschland um 1,5%. Stärker fiel die Erholung in Italien und Spanien mit einem Plus von 2,7% bzw. 2,8% aus. An der Spitze rangieren Österreich und Portugal mit Zuwächsen von 4,8% und 4,9%.

 

Stimmungsindikatoren wie die Einkaufsmanagerindizes oder das Konsumentenvertrauen haben sich zügig erholt und zeugen von einer ausgesprochen guten Stimmungslage im Euro-Raum, allerdings fiel die Euphorie auf hohem Niveau zuletzt etwas gedämpfter aus. Die Delta-Variante und weitere mögliche Mutationen bleiben ein großer Unsicherheitsfaktor. Harte Lockdowns, wie im Frühjahr 2020 werden aber auch aufgrund der Impffortschritte wohl ausbleiben, erneute Einschränkungen sind aber nicht vollständig auszuschließen. Neben der Pandemie gibt es außerdem große Lieferprobleme in der Industrie bei Vorprodukten wie Chips oder Halbleitern. Der Aufschwung ist da und er wird sich fortsetzen, aber die genannten Unwägbarkeiten könnten ihn bremsen.

 

-- Dr. Christoph Swonke


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