Baupreise für Wohngebäude steigen in Deutschland so stark wie zuletzt im Jahr 2007
Eine global hohe Nachfrage nach Baustoffen sorgt nicht nur für steigende Preise. Sie führt gleichzeitig zu einer Knappheit vieler dringend benötigter Baustoffe, was zum Teil auch die hohen Preise für Baustoffe erklärt. Damit nimmt der Preisdruck auf dem Bau stark zu: Im Mai haben in Deutschland die Baupreise für Wohngebäude um 6,4% gegenüber dem Vorjahr zugenommen. Das ist der höchste Preisanstieg seit 14 Jahren. Zudem wurde am 1. Januar 2007 die Mehrwertsteuer von 16% auf 19% erhöht. Deutlich niedriger fiel die Verteuerung mit 2,4% beim Straßenbau aus. Aber selbst hier ist mittelfristig ein Trend hin zu steigenden Preisen zu beobachten.
Angesichts der Knappheit von Holz und der Preisanstiege von Konstruktionsvollholz um 83,3%, Dachlatten um 45,7% und Bauholz um 38,4% wurden vor allem Zimmer- und Holzbauarbeiten teurer. Hier stiegen die Preise um 28,5% gegenüber Mai 2020. Durch die Knappheit bei manchen Baustoffen werden sich auch die Baufertigstellungen verzögern.
Dennoch dürfte der (Wohnbau-)Boom weiter anhalten, wenn er auch durch die Baustoff-Knappheit abgebremst wird. Darauf deutet eine aktuelle Umfrage dies ifo-Instituts hin: Im Hochbau gab die Hälfte der befragten Betriebe für Juni Beeinträchtigungen durch Lieferverzögerungen an. Nominal befanden sich die Bauinvestitionen im ersten Quartal 2021 sogar auf einem Allzeit-Hoch. Preisbereinigt fielen sie so hoch aus wie zuletzt 1996. Der Anteil der Bauinvestitionen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) steigt damit seit 15 Jahren nahezu kontinuierlich.
-- Dr. Claus Niegsch