Corporates Neuemissionen im ersten Halbjahr „nachhaltig“ dominiert

Das Neuemissionsvolumen bei Unternehmensanleihen konnte sich im ersten Halbjahr 2021 mit insgesamt 251 Mrd. Euro durchaus sehen lassen. Verglichen mit dem entsprechenden Vorjahreszeitraum, der durch den Start der Pandemie gekennzeichnet war, fiel das Neuemissionsvolumen jedoch um rund 25% niedriger aus. Da sich High-Yield-Emittenten (Emittenten mit niedriger Bonität) aktuell sehr aktiv zeigen, sinkt die Ratingqualität der neuen Bonds insgesamt spürbar. Zudem sind lange Laufzeiten und Hybridanleihen (eigenkapitalähnliche, nachrangige Unternehmensanleihen) in der Pandemie auf der Gewinnerseite angesiedelt. Insgesamt dürfte das Volumen an neuen Bonds bis zum Jahresende hinter dem All-Time-High des Vorjahres zurückbleiben.

 

Im Nachhaltigkeitssegment ist der Boom jedoch ungebrochen - die Nachfrage bleibt extrem hoch. Das Emissionsvolumen des Gesamtjahres 2020 wurde bei den nachhaltigen Anleihen bereits zum Halbjahr deutlich übertroffen. Der Anteil nachhaltiger Finanzierung am Gesamtmarkt ist seit Jahresende 2020 von rund 9 auf aktuell 23 Prozent gestiegen. Vor allem Sustainability-Linked-Bonds (nachhaltigkeits-gebundene Anleihen) dürften das Wachstum in diesem Segment weiter antreiben. Die Diversifizierung nachhaltiger Finanzierung in verschiedene Sektoren nimmt zu - das Angebot an unterschiedlichen Emittenten wächst stetig.

 

Auch der Boom an High Yield Emissionen und längeren Laufzeiten sowie Hybridanleihen dürfte zunächst anhalten, da Investoren auf der Suche nach Rendite auch bonitätsschwächere Adressen oder längere Laufzeiten nachfragen. Die EZB stützt den Markt 2021 weiterhin mit ihrer ultra-expansiven Geldpolitik und hält zunächst an den monetären Pandemiemaßnahmen fest. Dadurch werden die Inflationssorgen des Kapitalmarktes bislang noch im Griff gehalten.

 

-- Christine Bredehöft


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