Sparquote privater Haushalte in der Achterbahn

Die Sparquote privater Haushalte in Deutschland setzt ihre Achterbahnfahrt fort. Angetrieben von der Corona-Krise schoss diese bereits im zweiten Quartal des Vorjahres auf 20,0% und damit auf den damals mit Abstand höchsten Wert seit der Wiedervereinigung. Im Rest des Jahres fiel der Anteil des Einkommens, den die Haushalte auf die hohe Kante legen, zwar deutlich niedriger aus, blieb aber immer weit über dem Durchschnitt vergangener Jahre. Nach neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes erreichte die Sparrate im ersten Quartal 2021 dann mit 23,2% erneut einen historischen Rekord. Die saisonal stark schwankende Sparquote fällt im ersten Quartal ohnehin immer hoch aus und in diesem Jahr kam noch der harte Lockdown hinzu.

 

Auch wenn das laufende Quartal durch allmähliche Lockerungen der Corona-Maßnahmen geprägt ist, sparen die Bürger nach wie vor viel. Das dürfte sich jedoch ändern, wenn mit dem Impffortschritt Shopping, Gastronomie, Kultur und Urlaub wieder ohne größere Einschränkungen möglich sind. Im Laufe des zweiten Halbjahres dürfte die Sparquote sogar deutlich unter den langjährigen Durchschnitt abfallen. Die Mittel für einen kräftigen Konsum stehen zur Verfügung. Schließlich haben die privaten Haushalte 2020 und im ersten Quartal 2021 über 150 Mrd. Euro mehr gespart als sonst und zumeist auf Girokonten zwischengeparkt. Ein erheblicher Teil dieser Zusatzersparnis sollte dafür verwendet werden, ausgefallenen Konsum nachzuholen und so den Wirtschaftsaufschwung nach der Corona-Krise anzuschieben. Erst im Laufe des nächsten Jahres dürfte die private Sparquote dann wieder in Richtung Normalniveau einbiegen.

 

-- Michael Stappel

 


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