US-Konjunkturpaket: Starker Konsum, tiefrote Handelsbilanz

In den Vereinigten Staaten trägt das 1,9 Billionen US-Dollar Konjunkturpaket bereits erste Früchte, weil die Konsumschecks schnell ausgezahlt wurden. Im März schossen die Einkommen der privaten Haushalte um mehr als 20% gegenüber dem Vormonat in die Höhe. Das hat die Verbraucher schnell zum Shoppen motiviert, die Konsumausgaben stiegen im März mit 4,2% gegenüber Februar kräftig an. Damit haben die Haushalte bislang aber tatsächlich nur einen kleinen Teil der Direktzahlungen ausgegeben und stattdessen viel Geld zur Seite gelegt. Die Sparquote legte im März auf fast 28% zu, im Februar betrug sie „nur“ knapp 14%.

 

Mit dem guten Impffortschritt, einer anhaltenden Erholung am Arbeitsmarkt und nicht zuletzt den hohen Beträgen auf den Sparkonten der Verbraucher sind die Voraussetzungen dafür gut, dass sich der „Konsumboom“ in den USA auch in den nächsten Monaten fortsetzt. Insgesamt dürfte die US-Wirtschaft daher im laufenden Jahr kräftig wachsen, wir rechnen mit einem Plus beim Bruttoinlandsprodukt von 6,5%. Die US-Wirtschaft ist damit ein Zugpferd der Weltwirtschaft. Auch andere Länder können von dem gewaltigen US-Konjunkturpaket indirekt profitieren, besonders exportstarke Nationen und enge Handelspartner der USA wie China, Deutschland oder Mexiko: Die Wareneinfuhren der Vereinigten Staaten legten im März insgesamt kräftig zu. Besonders klassische Konsumprodukte wie Bekleidung und Möbel, aber auch Automobile wurden von den USA stärker nachgefragt. Trotz des ebenfalls starken Anstiegs der Exporte rutschte die Handelsbilanz daher noch tiefer ins Minus. Der Fehlbetrag der USA im internationalen Austausch mit Waren und Dienstleistungen beläuft sich für März sogar auf 74,4 Mrd. US-Dollar und ist damit so groß wie nie zuvor – zumindest seit Beginn der Erhebung im Jahr 1950.

 

— Alexander Buhrow

   


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