S&P stuft Griechenland-Rating herauf

Es gibt sie noch, die positiven Ratingnachrichten inmitten der Corona-Krise. Die Ratingagentur hat am Freitagabend bekanntgegeben, dass sie das Rating Griechenlands um eine Stufe auf „BB“ anhebt und den Ausblick auf positiv setzt. Hintergrund der Entscheidung ist die Erwartung von S&P, dass sich sowohl die hellenische Wirtschaft als auch die Staatsfinanzen schnell von der Covid-19-Pandemie erholen werden. Diese Erwartung fußt zum einen auf den Strukturreformen der Regierung in Athen, die nunmehr Früchte tragen. Zum anderen hebt S&P auch hervor, dass Hellas sowohl von den Einnahmen aus dem Wiederaufbaufonds profitieren werde als auch die Anleihekäufe der EZB (PEPP) günstige Refinanzierungsbedingungen sicherstellten. Griechenland wird bis 2027 voraussichtlich etwa 19,4 Mrd. Euro an Zuschüssen aus der Aufbau- und Resilienzfazilität erhalten.

 

Konkret dürfte Griechenlands Wirtschaft um 4,9% in diesem Jahr wachsen, nach einem Rückgang in Höhe von 8,2% im Vorjahr, so S&P. Griechenlands Budgetdefizit soll von 9,7% des BIP im Jahr 2020 auf nunmehr 6,9% fallen. Die Ratingagentur erwartet außerdem, dass die Schuldenstandsquote nach einem Höchststand von etwa 206% im Jahr 2020 auf nunmehr 201% fallen werde. Eine weitere Heraufstufung der Ratingnote ist S&P zufolge dann möglich, wenn die wirtschaftliche Erholung stärker ausfallen werde als vorhergesehen und sich der Anteil an notleidenden Krediten im griechischen Bankensektor weiter deutlich reduzieren werde.

 

Der Markt hat am Montagmorgen positiv auf die S&P-Entscheidung reagiert. Gegen den allgemeinen Trend leicht steigender Staatsanleiherenditen verzeichneten griechische Bonds moderate Kursgewinne. Der zehnjährige Spread zwischen griechischen und italienischen Staatsanleihen hat sich sogar auf weniger als zehn Basispunkte eingeengt.

 

— Daniel Lenz


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