Corona-Sonderumfrage: Mittelstand stellt Corona-Politik schlechte Noten aus

Die deutschen Mittelständler stellen der Corona-Politik von Bund und Ländern schlechte Noten aus. So bewerten sie etwa die Reaktion der Bundesregierung auf die Herausforderungen der Corona-Krise mit „ausreichend plus“. Deutlich schlechter benotet der Mittelstand aber das Impfmanagement der Bundesregierung. Hier ergibt sich eine mangelhafte Bewertung. Mit einer Durchschnittsnote von „3,5“ fällt die Bewertung der Mittelständler für den Umfang der Corona-Hilfen für den Mittelstand fast noch „befriedigend“ aus. Es ist also weniger der Umfang der Hilfen, der die Kritik der Mittelständler auf sich zieht, als die Geschwindigkeit ihrer Auszahlung.

 

Mit dem Infektionsschutzgesetz ging die Bundesregierung aber einen anderen genannten Kritikpunkt an: die allenfalls ausreichend bewertete Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern. Mit bundesweit einheitlichen Regelungen soll der Kampf gegen die Pandemie erfolgreicher verlaufen und Bürgern und Unternehmen besser vermittelt werden können.

 

Auch wenn die meisten Maßnahmen zur Bewältigung der Corona-Krise eher aus einer kurzfristigen Notwendigkeit entstanden sind, werden einige dieser Maßnahmen noch weit nach einem Ende der Pandemie Nachwirkungen zeigen. Dazu gehört etwa die Umstrukturierung der Arbeitsprozesse, die im Mittelstand im Verlauf der Krise immer stärker an Bedeutung gewonnen hat. Mittlerweile musste fast die Hälfte der Befragten ihre Arbeitsprozesse umstrukturieren.

 

Fast jedes fünfte mittelständische Unternehmen sah sich sogar zu einer Neuausrichtung der Produktion oder gar der ganzen Unternehmenstätigkeit gezwungen. Die Relevanz hat hier gegenüber vergangenem Herbst aber immerhin etwas nachgelassen. Bei den kleinen Mittelständlern mit weniger als 5 Mio. Euro Umsatz im Jahr nahm die Notwendigkeit einer Neuausrichtung im Krisenverlauf jedoch kontinuierlich leicht zu.

 

Am stärksten betroffen von einer notwendigen Neuausrichtung sind derzeit die Mittelständler im Ernährungsgewerbe. Wegen der Schließung von Gastronomie und Kantinen sank die Produktion der Nahrungsmittelhersteller im Januar und Februar zusammengenommen um über 10%. Noch schlechter als die Nahrungsmittelherstellung entwickelte sich die Getränkeproduktion. Hier stand für die ersten beiden Monate dieses Jahres sogar ein Einbruch um 17% zu Buche.

 

— Dr. Claus Niegsch

   


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