Einkaufsmanagerindizes im Euro-Raum: Stimmung in der Industrie nahe dem Rekordniveau, Dienstleister optimistischer

Die Gesamtstimmungslage der Einkaufsmanager im Euro-Raum hat sich im April weiter leicht verbessert. Der umfassende Composite-Einkaufsmanagerindex zur Stimmung im Verarbeitenden Gewerbe und unter den Dienstleistern stieg von 53,2 Punkte im März auf 53,7 Punkte. Er erreichte damit ein 9-Monatshoch, trotz der verschärften Lockdown-Bedingungen. Die Stimmung im verarbeitenden Gewerbe bewegt sich weiter auf Rekordniveau, es bleibt allerdings zu hoffen, dass der geäußerten Zuversicht nun auch wirklich steigende Produktionszahlen folgen. Zuletzt hatten die „harten“ Zahlen zur Industrieproduktion nämlich enttäuscht. Wirklich positiv ist aber, dass die Messzahl der Dienstleister das erste Mal seit August die neutrale Marke von 50 Indexpunkten wieder überschreiten konnte. Damit hellten sich die konjunkturellen Perspektiven zu Beginn des zweiten Quartals auf. Das sind erste Anzeichen für eine moderate Erholung im zweiten Quartal.

 

Die Stimmung der deutschen Einkaufsmanager hat sich dagegen im April etwas eingetrübt. Der Composite Index ging von 57,3 Zählern auf immer noch 56,0 Punkte zurück. Sowohl die Industrie als auch die Dienstleister zeigten sich dabei etwas skeptischer. Die Messzahl der Industrie notiert aber nur leicht unter dem Allzeithoch vom letzten Monat. Hier trüben Kapazitäts- und Lieferprobleme im Nachschubbereich die gute Laune etwas. Und sie ziehen, gemäß der Umfrage von IHS Markit, Preisaufschläge im Absatzbereich nach sich. Die Einschätzungen der Dienstleister trübten sich aufgrund des verschärften Lockdown-Umfelds ein. Auf Basis der Umfrageergebnisse dürfte einer gesamtwirtschaftlich moderaten Konjunkturerholung im zweiten Quartal eigentlich nichts im Wege stehen.

 

Auch in Frankreich zeigt sich das verarbeitende Gewerbe weiterhin zuversichtlich. Der Einkaufsmanagerindex ging nur leicht zurück. Bei den Dienstleistern stieg die Messzahl weiter an, und dass trotz der jüngsten Verschärfung des Lockdowns. In der Summe verbesserte sich der umfassende Composite-Index von 50,0 auf 51,7 Punkte, der höchst Wert seit Juli 2020. Die Hoffnung auf eine weitere Verbesserung der Gesamtlage spiegelt sich in stark steigenden Geschäftserwartungen für die kommenden Monate wider. Wenn die voranschreitenden Impfungen weitere Öffnungsschritte erlauben, dürften Nachholeffekte der Konjunktur einen ordentlichen Schub geben.

 

— Dr. Christoph Swonke


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