US-Telekomanbieter mit Rekordgeboten bei US-Spektrumsauktion
Mit der Rekordsumme von knapp 82 Mrd. USD hat die kürzliche „Auction 107“ für Mobilfunkspektrum in den USA, auch bekannt als C-Band-Auktion, aufhorchen lassen. Spektrum ist das entscheidende Asset im Mobilfunkgeschäft. Das hat die hohe Nachfrage bei der Auktion eindrucksvoll vor Augen geführt. Zwar hat die Höhe der Auktionssumme die Markterwartungen übertroffen, doch die Relation der Gebote von Verizon, AT&T und der US-Tochter der Deutschen Telekom, T-Mobile US, untereinander war hingegen wenig überraschend. Verizon stand im Vorfeld der Auktion durch die erfolgreiche US-Fusion von T-Mobile und Sprint etwas unter Zugzwang. Umgekehrt verfügte Verizon aber auch über die größte finanzielle Flexibilität der drei großen Mobilfunkanbieter. T-Mobile konnte die Auktion hingegen aus einer komfortablen Position verfolgen, weil man sich durch die Fusion bereits eine gute Spektrumsposition aufgebaut hatte. Bei AT&T ging es hingegen um einen Spagat zwischen guter Positionierung durch Spektrums-Investitionen und der Herausforderung, den Blick auf das Finanzprofil nicht zu verlieren.
Das Ergebnis der Auktion bedeutete für Verizon mit Spektrumsinvestitionen von 45,5 Mrd. USD (inklusive Nebenkosten fast 53 Mrd. USD) eine 120%ige Steigerung der bisherigen 5G-Spektrums-Kapazität und damit eine Positionierung auf Rang 2 vor AT&T unter den „Big Three“ der US-amerikanischen Telekoms. T-Mobile ist es mit geringeren Auktionsausgaben von 9,3 Mrd. USD (11 Mrd. USD inkl. Nebenkosten) hingegen gelungen, den vorhandenen Spektrumsbestand gezielt zu ergänzen und den Vorteil bei den 5G-Frequenzen gegenüber den Wettbewerbern zu behaupten. AT&T zeigte sich ebenfalls zufrieden, weil man so viel Spektrum erworben habe, wie man benötigt.
Wir gehen davon aus, dass die Schulden im Zusammenhang mit der Finanzierung der Spektrumsausgaben bei Verizon und AT&T im jeweils prognostizierten Zeitrahmen durch die Cashflow-Generierung, möglicherweise ergänzt durch Desinvestitionen von Randaktivitäten, zurückgeführt werden können. Dafür sprechen auch die im Zuge der Spektrumsauktion erfolgten Ratingmaßnahmen, die überschaubar ausfielen. T-Mobile US und damit die Deutsche Telekom haben sich mit der Kombination aus (1) geringeren Spektrumsausgaben, (2) niedrigeren Netzausbau-Investitionsaufwendungen aufgrund des vorhandenen Spektrumsmixes, (3) zunehmenden Synergien aus der Fusion und (4) wohl im Vergleich zur Konkurrenz früheren Erträgen aus dem 5G-Netz gut positioniert. Von daher dürfte auch die Deutsche Telekom bei der Entschuldung planmäßig vorankommen.
Christian Albrecht