Opec+ verleiht dem Rohölpreis Flügel

Opec+ hat den Rohölmarkt wieder einmal völlig überrascht. Von allen vorhandenen Handlungsoptionen hat sich das Kartell für die entschieden, die am Markt als sehr unwahrscheinlich eingestuft wurde. Dies zeigt einmal mehr, wie unberechenbar die Wüstenstaaten geworden sind.

Es gibt keine Produktionsanpassung nach oben. Selbst die saudische Kürzung wird bis einschließlich April verlängert. Die Nachfragebedingungen seien noch zu fragil für eine Outputsteigerung. Damit hat die Opec+ aus unserer Sicht verpasst, den Markt zu normalisieren. Denn: Eine Anhebung von 500.000 Barrel pro Tag wäre ob der Nachfrageerholung problemlos verkraftbar gewesen. Man provoziert damit eine stärkere Steigerung der Fördermengen in den USA und eine rückläufige Kürzungsdisziplin der Opec Mitglieder. Es wird nun wahrscheinlicher, dass der Anpassungsschritt im Mai größer ausfällt. Dennoch droht zumindest kurzfristig eine ausgeprägte Knappheit. 

Der Ölpreis reagierte hierauf bereits sehr positiv und nimmt Anlauf auf die Marke von 70 USD. Die überfällige Verschnaufpause der letzten Tage wurde wieder zügig zu den Öl-Akten gelegt. Dennoch halten wir das aktuelle Preisniveau mit Blick auf den Sommer für nicht nachhaltig (Vgl. DZ Research Blogbeitrag vom 26.02.2021). Obgleich nicht auszuschließen ist, dass nun Spekulanten wieder für ein positives Überschießen des Preises sorgen.

-- Gabor Vogel


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