Harter Winter auch für die US-Wirtschaft
Die neue US-Regierung will den Impfprozess schnell voranbringen und mit enormen Geldsummen die Konjunktur antreiben. Die Unternehmen sind daher nahezu euphorisch, wie man zum Beispiel an den Einkaufsmanagerindizes von IHS Markit ablesen kann. Keine Frage: Der Konjunkturausblick für 2021 ist nach dem Corona-Krisenjahr 2020 sehr gut, wir rechnen sogar mit einem kräftigen Wirtschaftswachstum in den USA von sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Doch das darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die US-Wirtschaft derzeit noch in einer schwierigen Lage steckt. Die Pandemie ist schließlich noch nicht vorbei, auch in den Vereinigten Staaten ist das Neuinfektionsgeschehen sehr hoch. Die konjunkturelle Erholung wird dadurch im Winter deutlich gebremst. Das bestätigen auch die jüngsten Zahlen zum Wirtschaftswachstum vom Schlussquartal 2020. Demnach ist die US-Wirtschaft in den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres gegenüber dem Vorquartal mit einer annualisierten Rate von vier Prozent gewachsen. Damit steht sie zwar deutlich besser da als die Wirtschaft des Euro-Raums, die im vierten Quartal 2020 sogar geschrumpft sein dürfte. Vergleichsweise weniger strenge Lockdown-Maßnahmen in den USA machen wohl den entscheidenden Unterschied. Aber auch die US-Wirtschaft ist noch ein ganzes Stück von ihrem Vorkrisenniveau entfernt und im Vergleich zum dritten Quartal 2020 hat sich die Konjunkturdynamik zuletzt spürbar verlangsamt (siehe Grafik unten).
In den nächsten Monaten muss sich die US-Wirtschaft wohl nochmal warm anziehen. Erst im zweiten Quartal 2021 rechnen wir mit einer starken wirtschaftlichen Belebung – vorausgesetzt, dass die Pandemie bis zum Frühjahr besser unter Kontrolle ist und die Demokraten bald weitere Konjunkturhilfen auf den Weg bringen.
-- Alexander Buhrow
