Einkaufsmanagerindizes im Januar – Lockdowns drücken die Stimmung
Die zweite Welle der Pandemie hat Europa noch immer fest im Griff und die Einschränkungen im Wirtschaftsleben drücken bei den Unternehmen auf die Stimmung. Der umfassende Composite Einkaufsmanager-Index für den Euro-Raum zur Lage im Dienstleistungsbereich und in der Industrie ging im Januar von 49,1 auf 47,5 Punkte zurück. Dabei belasten die aktuellen Lockdowns die Dienstleister stärker als die Industrie. Auf Länderebene zeigt die Umfrage von IHS Markit, dass sich Deutschland noch relativ gut schlägt, Frankreich dagegen vermutlich stärkere Wachstumseinbußen hinnehmen muss. Nach Angaben von IHS Markit fällt die Stimmungslage in den restlichen Euro-Ländern aber sogar noch schlechter aus. Allein die Hoffnung auf bessere Geschäftsperspektiven in zwölf Monaten ist ein Lichtblick. Der Start in das noch junge Jahr 2021 ist durch die Corona-Situation aber sehr belastet. Die Ergebnisse zeigen, dass im ersten Quartal 2021 noch nicht mit einer konjunkturellen Erholung im Euro-Raum gerechnet werden kann. Vielmehr wird die Wirtschaftsleistung zwischen Januar und März wohl erneut nachgeben.
Auch die deutschen Einkaufsmanagerindizes gingen im Januar wenig überraschend zurück. Der Composite Index verlor zum Vormonat 1,2 Zähler und notiert in der Vorabveröffentlichung von IHS Markit bei 50,8 Punkten. Während die Messzahl für den Service-Bereich etwas tiefer in den Bereich unterhalb der neutralen Marke von 50 Indexpunkten rutschte, hält sich die Stimmung im verarbeitenden Gewerbe auf deutlich höherem Niveau von aktuell 57,0 Punkten. Die Industrie bleibt damit das konjunkturelle Zugpferd. Spürbar optimistischere Geschäftsaussichten wie lange nicht mehr sorgen in Deutschland sogar für bessere Beschäftigungsabsichten, trotz der aktuellen Probleme aufgrund des Lockdowns. Als Risiko nennen die Einkaufsmanager aber Schwierigkeiten bei den Lieferketten. Dies betrifft Lieferzeiten und Einkaufskosten. Der zunehmende Kostendruck wird jedoch gemäß der Umfrage noch nicht an die Kunden weitergegeben.
In Frankreich hat sich der umfassende Composite-Index im Januar als Folge des verlängerten und verschärften Lockdowns stärker eingetrübt. Er sank von 49,5 auf 47,0 Punkte. Der Rückgang geht auf deutlich gesunkene Einschätzungen unter den Dienstleistern zurück. Im verarbeitenden Gewerbe konnte sich die Messzahl dagegen sogar etwas verbessern. Positiv bleibt zu vermerken, dass sich auch bei unseren Nachbarn die Beschäftigungsabsichten leicht verbessert haben und dass die französischen Firmen weiterhin vergleichsweise optimistisch in die Zukunft schauen.
--Dr. Christoph Swonke