USA: Arbeitsmarkt im Winterschlaf
Mit dem Sieg der Demokraten der Senatswahl in Georgia, der dem künftigen Präsidenten Joe Biden das Regieren erheblich erleichtern wird, und den fortschreitenden Impfungen gegen das Corona-Virus hellen sich Konjunkturaussichten für die USA deutlich auf. Ab dem Frühjahr rechnen wir mit starken Wachstumsschüben beim Bruttoinlandsprodukt. Bis dahin steht aber noch eine wirtschaftlich schwierige Zeit bevor. In den Wintermonaten bremsen die sehr hohen Corona-Neuinfektionen und die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie die Konjunkturdynamik noch sichtlich. Das zeigt zum Beispiel der Arbeitsmarktbericht vom Dezember.
So verharrte die Arbeitslosenquote zum Jahresende 2020 bei 6,7 Prozent, sie liegt noch fast doppelt so hoch wie vor der Corona-Krise im Februar 2020. Die Zahl der Beschäftigten ging im Dezember gegenüber dem Vormonat sogar um 140.000 zurück. Schuld daran sind die Pandemie und die damit verbundenen Restriktionen für die Wirtschaft. In vielen Bundesstaaten gibt es Einschränkungen für den Gastronomie- und Kulturbereich sowie für Freizeiteinrichtungen. Die in diesen Branchen tätigen Unternehmen müssen ihre Kapazitäten reduzieren oder ganz schließen. Entsprechend entließen sie zuletzt große Teile ihres Personals. Allein im Freizeit- und Beherbergungssektor gingen im Dezember fast eine halbe Million Stellen verloren. Der starke Beschäftigungsaufbau in anderen Bereichen der Wirtschaft, in denen die Geschäftstätigkeit weniger stark von der Pandemie betroffen ist, konnte das nur zum Teil ausgleichen. Dazu gehören zum Beispiel der Einzelhandel, der Transportsektor und die boomende Bauwirtschaft.
Insgesamt ist der Erholungsprozess am US-Arbeitsmarkt im Dezember zum Erliegen gekommen. In den kommenden Monaten bleibt die Lage wohl angespannt. Für die Arbeitslosen ist derzeit die einzig positive Nachricht, dass mit dem kürzlich verabschiedeten Konjunkturpaket auch eine Verlängerung der Bundeszuschüsse zum Arbeitslosengeld beschlossen wurde. Die Gelder werden den Haushalten helfen, die kalte Jahreszeit zu überbrücken, bis die wirtschaftliche Belebung im Frühjahr wieder bessere Einstiegsmöglichkeiten am Arbeitsmarkt verspricht.
-- Alexander Buhrow
