Japans Inflationsrate fällt und fällt ...
Die japanische Teuerungsrate zeigt gegen Jahresende einen unerwartet starken Abwärtstrend. Im November lagen die Verbraucherpreise bereits um 0,9 Prozent unter ihrem Vorjahresniveau, nach -0,4 Prozent im Oktober. Der November zeigte damit die tiefste Negativrate seit über zehn Jahren. Japan hat also ein neues Deflationsproblem.
Sicher hat die allgemeine Konsumzurückhaltung und Kontaktvermeidung im Zuge der Corona-Welle in Japan zum jüngsten Preisrückgang maßgeblich beigetragen. So lagen etwa die Preise für Kultur- und Freizeitdienstleistungen besonders stark unter ihrem Vorjahresniveau. Aber auch die Gebühren für Versorgungsdienstleistungen und für Verkehrs- und Kommunikationskosten trugen jeweils überdurchschnittlich zur Deflation bei. Lebensmittel, die im Oktober noch eine Preissteigerung von 1,1 Prozent zum Vorjahr verzeichneten, lagen nun im Minus. Im Plus lagen dagegen die Preise für Kleidung & Schuhe sowie für Möbel & Hausrat.
Es ist davon auszugehen, dass auch für den Dezember ein weiterhin starker Preisdruck nach unten gemeldet werden wird, zumal sich die Corona-Zahlen im Lande in den letzten zwei Wochen auf relativ hohem Niveau gehalten haben und damit die Verunsicherung und Vorsicht bei den Konsumenten eher noch gewachsen ist – mit entsprechend negativen Auswirkungen für die Preissetzungsspielräume speziell im Servicesektor. Für den neuen Regierungschef Suga ist die aktuelle Situation ausgesprochen herausfordernd, wird er doch letztlich daran gemessen werden, das Deflationsproblem in Japan in Zusammenarbeit mit der Notenbank schnell wieder unter Kontrolle zu bringen. Die Regierung hat bereits ein zusätzliches Fiskalpaket im Kabinett beschlossen, das nun zügig den Gesetzgebungsprozess durchlaufen soll.
-- Dr. Rütger Teuscher
