20.11.2020
Türkische Zentralbank: Vertrauen braucht Zeit
Die türkische Zentralbank hat im Rahmen ihrer ersten Sitzung unter neuer Führung den Leitzins von 10,25% auf 15,00% angehoben und mehr Transparenz versprochen. Damit hat sie die aktuell marktseitig vorherrschenden Erwartungen zwar erfüllt. Den Währungshütern dürfte jedoch klar sein, dass man Vertrauen nicht über Nacht zurückgewinnt. Hierfür bedarf es einer angemessenen Geldpolitik über einen längeren Zeitraum. Und sicherlich nicht ohne Grund betonen die Währungshüter in ihrer Stellungnahme, eine restriktive Geldpolitik so lange aufrecht erhalten zu wollen, bis ein dauerhafter Rückgang der Inflationsrate erreicht wurde. Ebenso wird die Notwendigkeit von Transparenz, Berechenbarkeit und Verlässlichkeit der geldpolitischen Maßnahmen hervorgehoben, um das Ziel der Preisniveaustabilität zu erreichen und zu wahren.
Nicht nur für die Zentralbank gilt es nun, die jüngsten Aussagen mit Leben zu füllen. Die weitere Entwicklung in der Türkei dürfte auch davon abhängen, ob Staatspräsident Erdogan seine jüngst für die restriktivere geldpolitische Ausrichtung zum Ausdruck gebrachte Rückendeckung dauerhaft aufrechterhält. Schließlich waren es nicht zuletzt seine, in den letzten Jahren immer wieder öffentlich propagierten Forderungen nach niedrigen Leitzinsen in Kombination mit der unorthodoxen Vorstellung, damit den Preisdruck senken zu können, die das Land und ihre Währung erst in die vorherrschende Misere brachten.
Solange die Zweifel an der Nachhaltigkeit der Kehrtwende in der türkischen Geld- und Wirtschaftspolitik nicht restlos ausgeräumt sind, dürften internationale Investoren vorsichtig agieren. Hieran ändert auch die global üppig vorhandene Liquidität und das niedrige Renditeniveau in den Industrienationen nichts. Insbesondere für die Lira wird es in den nächsten Wochen und Monaten darauf ankommen, dass es der Zentralbank gelingt, eine angemessene Geldpolitik umzusetzen sowie eine wahrzunehmende Unabhängigkeit von kurzfristigen Interessen der Regierung zu etablieren. Andernfalls dürften die Vorschusslorbeeren für Agbal & Co. rasch aufgezehrt sein.

Nicht nur für die Zentralbank gilt es nun, die jüngsten Aussagen mit Leben zu füllen. Die weitere Entwicklung in der Türkei dürfte auch davon abhängen, ob Staatspräsident Erdogan seine jüngst für die restriktivere geldpolitische Ausrichtung zum Ausdruck gebrachte Rückendeckung dauerhaft aufrechterhält. Schließlich waren es nicht zuletzt seine, in den letzten Jahren immer wieder öffentlich propagierten Forderungen nach niedrigen Leitzinsen in Kombination mit der unorthodoxen Vorstellung, damit den Preisdruck senken zu können, die das Land und ihre Währung erst in die vorherrschende Misere brachten.
Solange die Zweifel an der Nachhaltigkeit der Kehrtwende in der türkischen Geld- und Wirtschaftspolitik nicht restlos ausgeräumt sind, dürften internationale Investoren vorsichtig agieren. Hieran ändert auch die global üppig vorhandene Liquidität und das niedrige Renditeniveau in den Industrienationen nichts. Insbesondere für die Lira wird es in den nächsten Wochen und Monaten darauf ankommen, dass es der Zentralbank gelingt, eine angemessene Geldpolitik umzusetzen sowie eine wahrzunehmende Unabhängigkeit von kurzfristigen Interessen der Regierung zu etablieren. Andernfalls dürften die Vorschusslorbeeren für Agbal & Co. rasch aufgezehrt sein.

20.11.2020