USA: Arbeitsmarkt entwickelt sich robust, dennoch dringender Handlungsbedarf für den neuen Präsidenten

In den USA setzt sich die Hängepartie um die Präsidentschaftswahl fort. Derweil meldet das Bureau of Labor Statistics, dass sich die Erholung am US-Arbeitsmarkt im Oktober überraschend dynamisch fortgesetzt hat. Die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit bleibt aber dennoch eine wichtige Herausforderung für den neuen Präsidenten. Die neue Regierung muss vor allem dafür Sorge tragen, dass die Pandemie nicht völlig außer Kontrolle gerät, damit neue landesweite Lockdown-Maßnahmen vermieden werden können. Zum anderen brauchen die von Arbeitslosigkeit betroffenen Haushalte möglichst bald neue staatliche Unterstützung.

Besonders die Arbeitslosenquote hat im Oktober einen bemerkenswerten Satz nach unten gemacht – sie sank von 7,9 Prozent im September auf 6,9 Prozent im Oktober. Viele Amerikaner haben offensichtlich wieder einen Arbeitsplatz gefunden, das ist erfreulich. Aber immer noch mehr als 11 Mio. stehen ohne Job dar und die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist erneut deutlich gestiegen (Dauer der Arbeitslosigkeit von 27 Wochen oder länger). Weil die Bundeszuschüsse zur Arbeitslosenhilfe bisher nicht verlängert wurden, dürften sie zunehmend unter finanziellen Druck geraten. Für die Wirtschaft entsteht dadurch eine Belastung.

Und auch für den Beschäftigungsaufbau bestehen Risiken: Die Privatwirtschaft konnte zuletzt zwar über 900.000 Arbeitsplätze schaffen. Besonders die Unternehmen des Freizeit- und Beherbergungsgewerbes sowie der Einzelhandel stellten kräftig ein. Die großen Jobverluste im öffentlichen Dienst konnten dadurch ausgeglichen werden: Der Staat hatte für den diesjährigen Zensus viel Personal eingestellt, das er nun nicht mehr benötigt. Das Beschäftigungswachstum fiel trotzdem mit 638.000 insgesamt erneut ordentlich aus. Die Situation könnte sich aber schnell deutlich verschlechtern. Denn auch in den USA erreichen die Corona-Neuinfektionen neue Höchststände. Gerade in der Gastronomie und anderen Dienstleistungsbereichen drohen neue Vorschriften. Erst kürzlich geschaffenen Stellen könnten dadurch schnell wieder wegfallen. In diesem Falle wäre ein neues Konjunkturprogramm für den Arbeitsmarkt umso wichtiger.

 


Quelle: BLS, DZ BANK; sb.=saisonbereinigt


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