Weltspartag 2020: Geldanlagestau verstärkt sich

Die Ersparnis der privaten Haushalte in Deutschland hat sich in den letzten sechs Jahren kräftig erhöht. Zuletzt ist die Sparquote als Folge der Corona-Krise noch einmal nach oben geschossen. Allerdings erschweren extrem niedrige Zinsen in Kombination mit der traditionellen Risikoaversion deutscher Privatanleger sowie eine ausufernde Regulierung zur Anlageberatung eine ausgewogene Geldanlage. Hinzu kommen hohe Immobilienpreise und restriktive Bauvorschriften, die den Immobilienerwerb als Alternative zur Geldanlage zunehmend erschweren. In der Folge bildete sich ein wachsender Anlagestau und der Anteil nicht investierter Mittel in Form von Sichteinlagen und Bargeld wächst immer weiter.

Dass die privaten Haushalte in den ersten beiden Quartalen des laufenden Jahres trotz Corona-Krise nicht in Panikverkäufe bei Wertpapieren verfallen sind und stattdessen mehr Mittel in Form von Aktien angelegt haben, stimmt zwar zuversichtlich. Allerdings betrifft das nur einen kleinen Teil der privaten Haushalte und um dem wachsenden Geldanlagestau wirklich etwas entgegenzusetzen, war der Effekt zu schwach.

Eine Politik, die den nachhaltigen Vermögensaufbau breiter Bevölkerungsschichten fördert, muss freundlichere Rahmenbedingungen bieten. Anlegerschutz und Bauvorschriften haben selbstverständlich ihre Berechtigung. Wenn ausufernde Regulierung aber dazu führt, dass Normal- und vor allem Kleinanlegern wichtige Anlagekategorien praktisch verschlossen bleiben und sich junge Normalverdiener-Familien Wohneigentum nicht mehr leisten können, gilt es überflüssige Bürokratie zu entrümpeln und ein neues Regulierungsgleichgewicht zu finden. Daneben sollten Investitionsanreize z.B. in Form verbesserter Abschreibungsmöglichkeiten bei Wohnimmobilien treten.

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