EWU-Einkaufsmanager: Zweite Welle drückt auf die Stimmung der Dienstleister – Industrie zeigt sich robust

Bei den europäischen Dienstleistern steigt angesichts zunehmender Infektionszahlen im Oktober die Unsicherheit. Die Verschärfung der Corona-Schutzmaßnahmen lässt den Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungsbereich deutlich sinken. In einigen Ländern sind die Gastronomie und der Beherbergungsbereich spürbar eingeschränkt. Zudem gibt es teilweise nächtliche Ausgangsperren. Mit Irland und den Niederlanden befinden sich zwei Länder sogar schon wieder in einer Art Lockdown. Dies hinterlässt Spuren und drückt die bei den Dienstleistern auf das Sentiment. In der Industrie können die Stimmungsmesszahlen dagegen sogar noch zulegen und für die Gesamtbetrachtung Schlimmeres verhindern. Der umfassende Composite-Index aus beiden Bereichen geht im Oktober gemäß IHS Markit von 50,4 auf 49,4 Punkte zurück. Zu Beginn des vierten Quartals verschlechtern sich damit die Wachstumsaussichten des Euro-Raums. Da bei den steigenden Infektionszahlen derzeit noch kein Ende in Sicht ist, sind weitere Verschärfungen bei der Virus-Bekämpfung nicht auszuschließen.

Die Stimmungslage der deutschen Einkaufsmanager ist im Oktober zweigeteilt. Die Messzahl für die Industrie kann sich sogar deutlich verbessern, während der Index der Dienstleister leicht nachgab und damit in den kontraktiven Bereich rutscht. Der umfassende Composite Index geht nur leicht von 54,7 auf 54,5 Punkte zurück. Die Industrie zeigt sich in überraschend guter Verfassung, während die Stimmung der Dienstleister durch die neuen Corona-Maßnahmen und eine zunehmende Unsicherheit geprägt ist. Angesichts des Niveaus des Composite-Index sind die Perspektiven der deutschen Wirtschaft aufgrund der robusten Lage in der Industrie zu Beginn des Schlussquartals aber insgesamt vergleichsweise gut.

In Frankreich hinterlassen die steigenden Infektionszahlen deutlichere Spuren. Die Stimmung der Einkaufsmanager hat sich weiter eingetrübt. Der Composite-Index für Frankreich liegt nach den heute veröffentlichten Vorabergebnissen bei 47,3 Punkten, nach 48,5 Punkten im September. Gemäß IHS Markit war dies auf einen spürbaren Rückgang der Nachfrage zurückzuführen. Der Dienstleistungsindex rutschte sogar noch weiter in den Bereich unterhalb der neutralen Marke von 50 Indexpunkten ab, was auch hier auf die Verschärfung der Eindämmungsmaßnahmen zurückführen ist. Er liegt jetzt nur noch bei 46,5 Punkten. Die Industrie kann sich aufgrund einer robusten Produktion dagegen noch darüber halten. Dennoch verliert die französische Wirtschaft derzeit an Fahrt.

 


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