Herbst 2020 – die Sorgen nehmen zu

Über die Sommermonate lieferten niedrige COVID19-Infektionszahlen und eine zügige wirtschaftliche Erholung in Europa ausreichend Gründe für Zuversicht. Doch der Sommer ist vorüber, die Temperaturen sinken wieder. Die Zahl der Neuinfektionen steigt in den meisten europäischen Ländern schon seit einigen Wochen rapide an. Obwohl die Regierungen und die zuständigen Behörden rund ein halbes Jahr Zeit hatten, sich auf dieses Szenario vorzubereiten, wird ein Rezept, wie die Ausbreitung des Virus ohne einen generellen Lockdown in Grenzen gehalten werden kann, aller Orten noch verzweifelt gesucht. Denn ein neuer Lockdown würde unweigerlich in eine weitere Rezession führen. Und deren Konsequenzen könnten gravierender sein als die bisher absehbaren Folgen der Frühjahrskrise.

Auch bei den Brexit-Verhandlungen gab es ausreichend Gelegenheit, zu einer Einigung zu kommen. Allein, es fehlte bislang offensichtlich auf beiden Seiten der Wille dazu. Während man sich auf EU-Seite wohl am längeren Hebel wähnt und auf Maximalforderungen besteht, scheint auf britischer Seite eine grundsätzliche Abneigung gegen jede Art von Zugeständnissen zu bestehen. Nun läuft die Zeit für eine gütliche Einigung bald ab, die Verhandlungen könnten bereits in der kommenden Woche platzen.

Noch muss man die Hoffnung nicht aufgeben, dass in beiden Fällen der "worst case" vermieden werden kann. Doch die Risiken steigen. Die nächsten Tage und Wochen entscheiden darüber, ob die fortgesetzte Erholung der europäischen Wirtschaft auch über die Wintermonate das Hauptszenario der Prognostiker bleiben kann.

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