EWU Inflationsrate bleibt im September negativ

Im September blieb die Inflationsrate im Euro-Raum mit -0,3 Prozent weiterhin im negativen Bereich. Im Vormonat lag sie schon bei -0,2 Prozent. Zu der Preisreduktion haben erneut die Energiepreise mit einem kräftigen Minus im Vorjahresvergleich beigetragen. Bei den industriellen Gütern fiel die Teuerungsrate nach der Verschiebung des Sommerschlussverkaufs überraschend schwach aus und ging erneut zurück. In einigen Ländern haben sich die „summer sales“ wohl sogar bis in den September hineingezogen und die Preise noch länger gedrückt. Der Preisauftrieb bei den immer noch Corona-geplagten Dienstleistungen schwächte sich erneut ab. Allein für Nahrungsmittel mussten die Verbraucher zuletzt etwas tiefer ins Portemonnaie greifen. Die abgebremste Preisentwicklung bei Gütern und Dienstleistungen prägt auch die Kernrate: Sie ging im September von 0,6 auf 0,4 Prozent zurück

Dieses Bild zeigt sich fast einheitlich in den großen Mitgliedsländern des Euro-Raums: Insgesamt kaum oder negativer Preisdruck. In Frankreich lag die Inflationsrate im September bei 0,0 Prozent, in Deutschland bei -0,4 Prozent, in Spanien bei -0,6 und in Italien sogar bei -0,9 Prozent.

Wie geht es weiter? Insgesamt dürfte die Inflationsentwicklung bis zum Jahresende 2020 in der EWU weiterhin nur gedämpft auf niedrigem Niveau nahe der Null liegen. Die Belastungen von den Energiepreisen dürften Anfang 2021 allmählich an Stärke verlieren und auslaufen. Die Schwäche bei den Dienstleistungspreisen – gerade Tourismus, Beherbergung und Gastronomie –  dürfte unter den vorherrschenden Corona-bedingungen weiter anhalten. Eine ohnehin schwache Auslastung aufgrund der bestehenden Abstandsgebote dürfte kaum höhere Absatzpreise erlauben. Vor diesem Hintergrund rechnen wir erst im Verlauf des kommenden Jahres wieder mit stärkeren Steigerungsraten bei den Verbraucherpreisen.

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