28.09.2020
Türkische Notenbank hebt Leitzins an – Lira zurecht skeptisch
Die türkische Zentralbank (TCMB) hat zuletzt eher unerwartet den Leitzins um 200 Bp auf 10,25% erhöht. Begründet wurde der Schritt explizit mit den Risiken für den Inflationsausblick sowie der Notwendigkeit, die Inflationserwartungen im Zaum zu halten.
Lange hatten sich die Währungshüter geziert, diesen Schritt in Form einer Erhöhung des offiziellen Leitzinses zu gehen und damit eine seit Wochen überfällige Abkehr von der „restriktiveren Geldpolitik durch die Hintertür“ zu vollziehen. Spätestens seit Mitte August hatte die Zentralbank die Liquiditätsversorgung so gestaltet, dass Geschäftsbanken in teurere Refinanzierungsfazilitäten gedrängt wurden. Damit gelang es den Währungshütern zwar, die durchschnittlichen Refinanzierungskosten der Finanzinstitute zu erhöhen und so einen restriktiven Impuls in Richtung der türkischen Geldmärkte zu geben. Zugleich ging jedoch geldpolitische Transparenz und Glaubwürdigkeit verloren, wurde die zögerliche Haltung doch als Kniefall vor Staatspräsident Erdogan interpretiert. Dieser hatte sich auch zuletzt wieder lautstark für niedrigere Zinsen ausgesprochen.
Die Anhebung des offiziellen Leitzinses stellt zwar gerade vor dem Hintergrund der angekratzten Reputation der TCMB eine richtige und wichtige Maßnahme dar. Fraglich bleibt allerdings, ob diese ausreicht, um dem erhöhten Preisdruck und der anhaltenden Lira-Schwäche dauerhaft entgegenzutreten. Angebracht erscheinen Zweifel zum einen mit Blick auf den realen offiziellen Leitzins, verbleibt dieser doch auch nach der Zinserhöhung weiter im negativen Bereich. Zum anderen ist die zu zögerliche Haltung der Notenbank nicht der einzige Grund für das schwindende Vertrauen der Investoren und die damit einhergehende Talfahrt der türkischen Landeswährung. Vielmehr hatte Präsident Erdogan mit seiner harten außenpolitischen Rhetorik gegenüber der EU im Streit um mögliche Erdgasvorkommen im Mittelmeer zuletzt für Verunsicherung und sogar Spekulationen über eine bevorstehende militärische Auseinandersetzung gesorgt. Wenig hilfreich ist zudem die jüngste Eskalation der Spannungen zwischen Armenien und Aserbaidschan, gilt die Türkei doch als Schutzmacht Aserbaidschans. Ohne ein Ende der außenpolitischen Störfeuer dürfte es für die Lira schwer werden, sich dauerhaft zu stabilisieren oder gar eine nachhaltige Erholung einzuläuten.

Lange hatten sich die Währungshüter geziert, diesen Schritt in Form einer Erhöhung des offiziellen Leitzinses zu gehen und damit eine seit Wochen überfällige Abkehr von der „restriktiveren Geldpolitik durch die Hintertür“ zu vollziehen. Spätestens seit Mitte August hatte die Zentralbank die Liquiditätsversorgung so gestaltet, dass Geschäftsbanken in teurere Refinanzierungsfazilitäten gedrängt wurden. Damit gelang es den Währungshütern zwar, die durchschnittlichen Refinanzierungskosten der Finanzinstitute zu erhöhen und so einen restriktiven Impuls in Richtung der türkischen Geldmärkte zu geben. Zugleich ging jedoch geldpolitische Transparenz und Glaubwürdigkeit verloren, wurde die zögerliche Haltung doch als Kniefall vor Staatspräsident Erdogan interpretiert. Dieser hatte sich auch zuletzt wieder lautstark für niedrigere Zinsen ausgesprochen.
Die Anhebung des offiziellen Leitzinses stellt zwar gerade vor dem Hintergrund der angekratzten Reputation der TCMB eine richtige und wichtige Maßnahme dar. Fraglich bleibt allerdings, ob diese ausreicht, um dem erhöhten Preisdruck und der anhaltenden Lira-Schwäche dauerhaft entgegenzutreten. Angebracht erscheinen Zweifel zum einen mit Blick auf den realen offiziellen Leitzins, verbleibt dieser doch auch nach der Zinserhöhung weiter im negativen Bereich. Zum anderen ist die zu zögerliche Haltung der Notenbank nicht der einzige Grund für das schwindende Vertrauen der Investoren und die damit einhergehende Talfahrt der türkischen Landeswährung. Vielmehr hatte Präsident Erdogan mit seiner harten außenpolitischen Rhetorik gegenüber der EU im Streit um mögliche Erdgasvorkommen im Mittelmeer zuletzt für Verunsicherung und sogar Spekulationen über eine bevorstehende militärische Auseinandersetzung gesorgt. Wenig hilfreich ist zudem die jüngste Eskalation der Spannungen zwischen Armenien und Aserbaidschan, gilt die Türkei doch als Schutzmacht Aserbaidschans. Ohne ein Ende der außenpolitischen Störfeuer dürfte es für die Lira schwer werden, sich dauerhaft zu stabilisieren oder gar eine nachhaltige Erholung einzuläuten.

28.09.2020