04.09.2020
Türkei auf Kurs – für die nächste Lira-Krise
Die Lira kommt nicht zur Ruhe. Gegenüber dem US-Dollar verzeichnete die türkische Landeswährung jüngst ein neues Allzeittief, und auch im Verhältnis zur europäischen Gemeinschaftswährung sieht es nicht nennenswert besser aus. Erschwerend hinzu kommt, dass staatseigene Geschäftsbanken laut Medienberichten Lira-stützend am Devisenmarkt eingegriffen haben. Ansonsten wäre die Abwertung wohl noch deutlicher ausgefallen. Zwar waren die vergangenen Monate für das Gros der Währungen des Schwellenländersegments von enormen Herausforderungen geprägt. Es gibt jedoch nur wenige Vertreter, die seit Ausbruch der Corona-Krise ähnlich schlecht abgeschnitten haben wie die Lira. Auffällig ist zudem, dass noch nicht einmal die seit Anfang Mai zu beobachtende Aufhellung des globalen Sentiments nachhaltig positive Spuren bei der Lira hinterlassen hat. Der Eindruck, dass es sich bei der Schwäche der Landeswährung vorrangig um hausgemachte Probleme handelt, drängt sich demnach geradezu auf.
Im Zentrum der Kritik steht die türkische Zentralbank. Die Währungshüter um Murat Uysal halten stur an ihrem offiziellen Leitzins von 8,25% fest. Zwar hat die Notenbank die Refinanzierungskosten für die Geschäftsbanken über andere Kanäle moderat angehoben und betreibt damit eine restriktive Geldpolitik „durch die Hintertür“. Mit dieser Vorgehensweise macht sie aber zugleich deutlich, dass sie (zumindest bislang) nicht bereit ist, entschlossen auf eine Reduzierung der Preisniveausteigerungen hinzuwirken – entgegen anderslautender Bekundungen im Rahmen der jüngsten Zinssitzung der Währungshüter. Es ist kein Geheimnis, dass vor allem die Furcht vor Präsident Erdogan hinter dieser intransparenten Vorgehensweise steckt. Das mächtige Staatsoberhaupt hatte in der Vergangenheit immer wieder niedrigere Zinsen angemahnt und Uysals Vorgänger abberufen, als dieser sich weigerte, derartigen Forderungen nachzukommen.
Noch besteht für die Währungshüter die Chance, das Ruder herumzureißen und die Lira mit einer Anhebung des offiziellen Leitzinses zu stabilisieren. Zu knapp sollte diese nicht ausfallen, gilt es doch, den realen Referenzzinssatz wieder in positive Gefilde zu befördern. Seinen Arbeitsplatz würde Zentralbankchef Uysal damit zwar aller Voraussicht nach zur Disposition stellen. Alternativ dürfte jedoch das Risiko einer Wiederholung der Lira-Krise aus dem Jahr 2018 immer bedrohlicher werden, sollten sich die globalen und nationalen Rahmenbedingungen nicht spürbar verbessern. Danach sieht es derzeit wahrlich nicht aus.

Im Zentrum der Kritik steht die türkische Zentralbank. Die Währungshüter um Murat Uysal halten stur an ihrem offiziellen Leitzins von 8,25% fest. Zwar hat die Notenbank die Refinanzierungskosten für die Geschäftsbanken über andere Kanäle moderat angehoben und betreibt damit eine restriktive Geldpolitik „durch die Hintertür“. Mit dieser Vorgehensweise macht sie aber zugleich deutlich, dass sie (zumindest bislang) nicht bereit ist, entschlossen auf eine Reduzierung der Preisniveausteigerungen hinzuwirken – entgegen anderslautender Bekundungen im Rahmen der jüngsten Zinssitzung der Währungshüter. Es ist kein Geheimnis, dass vor allem die Furcht vor Präsident Erdogan hinter dieser intransparenten Vorgehensweise steckt. Das mächtige Staatsoberhaupt hatte in der Vergangenheit immer wieder niedrigere Zinsen angemahnt und Uysals Vorgänger abberufen, als dieser sich weigerte, derartigen Forderungen nachzukommen.
Noch besteht für die Währungshüter die Chance, das Ruder herumzureißen und die Lira mit einer Anhebung des offiziellen Leitzinses zu stabilisieren. Zu knapp sollte diese nicht ausfallen, gilt es doch, den realen Referenzzinssatz wieder in positive Gefilde zu befördern. Seinen Arbeitsplatz würde Zentralbankchef Uysal damit zwar aller Voraussicht nach zur Disposition stellen. Alternativ dürfte jedoch das Risiko einer Wiederholung der Lira-Krise aus dem Jahr 2018 immer bedrohlicher werden, sollten sich die globalen und nationalen Rahmenbedingungen nicht spürbar verbessern. Danach sieht es derzeit wahrlich nicht aus.

04.09.2020