25.08.2020
Auch Notenbanken haben Grenzen
Auch für Notenbanken gibt es Grenzen. Die Leitzinsen können nicht beliebig gesenkt werden, da negative Zinsen den Anreiz erhöhen, Bargeld zu horten und die Kreditvergabe schwächen. Tieringsysteme und Krypto-Währungen bieten hier einen Ausweg und können diese Grenze nach unten verschieben.
In den zurückliegenden Jahren haben die Notenbanken den geldpolitischen Stimulus zusehends ausgeweitet und die Zinsen auf Null Prozent und teilweise sogar in den negativen Bereich gesenkt. Die Möglichkeit, den Leitzins unter die Nullprozent-Schwelle zu senken, stärkt nach Ansicht der Verfechter einer negativen Leitzinspolitik (NIRP) den geldpolitischen Transmissionsprozess. Im Vergleich zu einer „regulären“ Leitzinssenkung könne durch den Vorstoß in den negativen Bereich der geldpolitische Impuls seine Wirkung über zusätzliche Transmissionskanäle entfalten.
Negative Leitzinsen sind allerdings kein Allheilmittel und nicht frei von unerwünschten Nebenwirkungen. Eine Studie von Brunnermeier und Koby („The Reversal Interest Rate“) hat sich mit dieser Thematik auseinandergesetzt und dabei insbesondere die Auswirkungen der NIRP auf die Kreditvergabe der Banken unter die Lupe genommen. Hierbei wurde festgestellt, dass ab einem gewissen negativen Leitzinsniveau die Geldinstitute ihre Kreditvergabe nicht mehr ausweiten, sondern einschränken, da die Erträge die Risikokosten nicht mehr decken. Damit verschwindet die erhoffte stimulierende Wirkung einer Zinssenkung ins Negative. Der Zinssatz, bei dem dieser Effekt eintritt, wird als Umkehrzins („Reversal Interest Rate“) bezeichnet. Neben diesem Effekt verstärken die negativen Zinsen den Anreiz, Bargeld zu halten, da die Kosten der Geldhaltung bei Banken mit negativen Zinsen steigen. Beide Effekte zusammen limitieren die Handlungsmöglichkeiten der Notenbanken bei Zinssenkungen.
Für beide Probleme gibt es eine technische Lösung. Mit der Einführung des Tiering-Systems (hierbei ist ein Teil der von Banken bei der EZB geparkten Gelder vom negativen Zins ausgenommen) und den besonders günstigen TLTRO III-Konditionen versucht die EZB, die Auswirkungen der Negativzinspolitik auf den Bankensektor etwas zu mildern. Mit einer möglichen (Teil-)Einführung einer Krypto-Währung könnte man das Problem der Bargeldhaltung steuern. Mit diesen Instrumenten ließe sich der Leitzins weiter als bisher in den negativen Bereich absenken. Das Problem ist dabei, dass es zu einem schleichenden Vertrauensverlust kommen kann. Negative Zinsen sind am Ende etwas unnatürliches und widersprechen mittelfristig einem zukunftsorientierten gesellschaftlichen Grundverständnis.
In den zurückliegenden Jahren haben die Notenbanken den geldpolitischen Stimulus zusehends ausgeweitet und die Zinsen auf Null Prozent und teilweise sogar in den negativen Bereich gesenkt. Die Möglichkeit, den Leitzins unter die Nullprozent-Schwelle zu senken, stärkt nach Ansicht der Verfechter einer negativen Leitzinspolitik (NIRP) den geldpolitischen Transmissionsprozess. Im Vergleich zu einer „regulären“ Leitzinssenkung könne durch den Vorstoß in den negativen Bereich der geldpolitische Impuls seine Wirkung über zusätzliche Transmissionskanäle entfalten.
Negative Leitzinsen sind allerdings kein Allheilmittel und nicht frei von unerwünschten Nebenwirkungen. Eine Studie von Brunnermeier und Koby („The Reversal Interest Rate“) hat sich mit dieser Thematik auseinandergesetzt und dabei insbesondere die Auswirkungen der NIRP auf die Kreditvergabe der Banken unter die Lupe genommen. Hierbei wurde festgestellt, dass ab einem gewissen negativen Leitzinsniveau die Geldinstitute ihre Kreditvergabe nicht mehr ausweiten, sondern einschränken, da die Erträge die Risikokosten nicht mehr decken. Damit verschwindet die erhoffte stimulierende Wirkung einer Zinssenkung ins Negative. Der Zinssatz, bei dem dieser Effekt eintritt, wird als Umkehrzins („Reversal Interest Rate“) bezeichnet. Neben diesem Effekt verstärken die negativen Zinsen den Anreiz, Bargeld zu halten, da die Kosten der Geldhaltung bei Banken mit negativen Zinsen steigen. Beide Effekte zusammen limitieren die Handlungsmöglichkeiten der Notenbanken bei Zinssenkungen.
Für beide Probleme gibt es eine technische Lösung. Mit der Einführung des Tiering-Systems (hierbei ist ein Teil der von Banken bei der EZB geparkten Gelder vom negativen Zins ausgenommen) und den besonders günstigen TLTRO III-Konditionen versucht die EZB, die Auswirkungen der Negativzinspolitik auf den Bankensektor etwas zu mildern. Mit einer möglichen (Teil-)Einführung einer Krypto-Währung könnte man das Problem der Bargeldhaltung steuern. Mit diesen Instrumenten ließe sich der Leitzins weiter als bisher in den negativen Bereich absenken. Das Problem ist dabei, dass es zu einem schleichenden Vertrauensverlust kommen kann. Negative Zinsen sind am Ende etwas unnatürliches und widersprechen mittelfristig einem zukunftsorientierten gesellschaftlichen Grundverständnis.
25.08.2020