04.08.2020
Starker Euro trifft schwachen Dollar
„Ein historischer Tag für Europa“. Das waren die Worte von Frankreichs Präsident Macron nach dem Durchbruch beim EU-Gipfel. Und selbst für langjährige Beobachter, die schon einiges an Hoch- und Tiefpunkten in der Geschichte des Euros erlebt haben, dürfte das Ergebnis ein besonderer Meilenstein gewesen sein. Nicht nur der Umfang der Corona-Hilfen vermag zu überzeugen, noch beeindruckender waren die Entschlossenheit und das Tempo, mit denen Europa neuerdings an einem Strang zieht – trotz aller offensichtlichen Differenzen. Natürlich gibt es noch einige Details zu klären, aber anders als in früheren Krisen hat man auf die einst EU-typische Hinhaltetaktik verzichtet und sich für die wesentlichen Entscheidungen nicht von Gipfel zu Gipfel vertagt. Auch der Euro reitet derzeit auf der Welle des neu entdeckten Selbstbewusstseins der EU und kümmert sich während seines Höhenflugs bis temporär über 1,19 USD nicht um die fraglos bestehenden Implementierungsrisiken des Hilfspaketes.
Diese Ignoranz fällt ihm umso leichter, als sein größter Konkurrent, der US-Dollar, sich derzeit von der denkbar schlechtesten Seite präsentiert. Die unkontrollierte Corona-Ausbreitung in den USA, die parteipolitische Unfähigkeit der US-Administration, sich auf eine Verlängerung der Fiskalhilfen zu einigen, der verfassungswidrige Vorstoß Trumps, die Präsidentschaftswahlen zu verschieben, … die Aufzählung ließe sich beliebig verlängern. Darunter die wichtigste Entwicklung ist für uns der sich abzeichnende Strukturbruch im Selbstverständnis des Dollars als globaler Safe-Haven in allen Lebenslagen, das wesentlich zu seiner Übermacht der letzten Jahre beigetragen hatte. Inzwischen beobachten wir immer häufiger Phasen erhöhter globaler Risikoaversion, in denen zwar Sichere Häfen gefragt sind, aber primär der japanische Yen und mit Abstrichen der Schweizer Franken und eben nicht mehr der US-Dollar. Auch wenn es in den kommenden Wochen sicherlich noch den einen oder anderen Rückschlag geben mag und EUR-USD-Kurse um 1,15 USD eine fairere Beurteilung des aktuellen Risikoprofils wären, sollten wir uns an die Idee gewöhnen, dass der US-Dollar nicht mehr der ewige Sieger am Devisenmarkt ist.
Diese Ignoranz fällt ihm umso leichter, als sein größter Konkurrent, der US-Dollar, sich derzeit von der denkbar schlechtesten Seite präsentiert. Die unkontrollierte Corona-Ausbreitung in den USA, die parteipolitische Unfähigkeit der US-Administration, sich auf eine Verlängerung der Fiskalhilfen zu einigen, der verfassungswidrige Vorstoß Trumps, die Präsidentschaftswahlen zu verschieben, … die Aufzählung ließe sich beliebig verlängern. Darunter die wichtigste Entwicklung ist für uns der sich abzeichnende Strukturbruch im Selbstverständnis des Dollars als globaler Safe-Haven in allen Lebenslagen, das wesentlich zu seiner Übermacht der letzten Jahre beigetragen hatte. Inzwischen beobachten wir immer häufiger Phasen erhöhter globaler Risikoaversion, in denen zwar Sichere Häfen gefragt sind, aber primär der japanische Yen und mit Abstrichen der Schweizer Franken und eben nicht mehr der US-Dollar. Auch wenn es in den kommenden Wochen sicherlich noch den einen oder anderen Rückschlag geben mag und EUR-USD-Kurse um 1,15 USD eine fairere Beurteilung des aktuellen Risikoprofils wären, sollten wir uns an die Idee gewöhnen, dass der US-Dollar nicht mehr der ewige Sieger am Devisenmarkt ist.
04.08.2020