Der Euroraum ist stabil
Der konjunkturelle Tiefpunkt wurde im April/Mai durchschritten, soweit die gute Nachricht. Die Tiefe des konjunkturellen Falls war jedoch ohne jedes Beispiel und Folgen für Investitionen und Beschäftigung werden erst in den kommenden Monaten sichtbar werden. Im Euroraum trafen die größten Belastungen Spanien und Italien. Mit Italien war ein Land betroffen, dass bereits in den letzten Jahren von einer ausgeprägten politischen und wirtschaftlichen Strukturkrise erfasst war.
Die Staaten haben reagiert und versuchen, durch eine kräftige Steigerung der Staatsausgaben die negativen Effekte der Corona-Krise abzufedern. Die Staatsverschuldungsquote sollte daher auf etwa 104 Prozent des Bruttoinlandsproduktes in 2020 im Euroraum steigen, wobei Italien mit 160 Prozent heraussticht. Diese Entwicklung führte bislang aber nicht zu einer Diskussion über die Stabilität des Euroraums und einer Neuauflage der Eurokrise.
Ausschlaggebend für die gelassene Entwicklung war der Zusammenhalt der Euro-Länder und die Unterstützung der EZB. Die EZB hat durch Staatsanleihekäufe und dauerhaft niedrige Zinsen die Schuldentragfähigkeit der Euro-Länder weiter verbessert. Gleichzeitig gab es einige Initiativen für gemeinsame Unterstützungen im Euroraum. Beides zusammen hat die Investoren offensichtlich überzeugt und die Anleihen der Euroländer sind auf eine robuste Nachfrage getroffen. Solange die EZB und die Euro-Länder ihre Politik nicht grundsätzlich ändern, sollte die Stabilität anhalten.