Einkaufsmanagerindizes im Euro-Raum: Wie Phoenix aus der Asche?

Die Stimmung unter den europäischen Einkaufsmanager hat sich im Juni deutlich verbessert. Der umfassende Composite Einkaufsmanagerindex zur gemeinsamen Stimmungslage im verarbeitenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich stieg von 31,9 auf 47,5 Punkte. Sowohl in der Industrie als auch bei den Dienstleistern ging es deutlich nach oben.

So rapide, wie sich die Stimmungslage im März und April eingetrübt hatte, so schnell scheint es seit Mai wieder aufwärts. Man könnte fast meinen, dass die Krise ausgestanden ist. Doch davon ist der Euro-Raum noch weit entfernt. Denn Gastronomie und Beherbergung sowie die Freizeit- und Tourismusbranche werden weiterhin unter den Abstandsgeboten und Kontakteinschränkungen leiden. Der Lockdown bis in den Mai dürfte dafür sorgen, dass das Bruttoinlandsprodukt der EWU im zweiten Quartal um rund 10 Prozent gegenüber dem Vorquartal zurückgehen wird. Diese Einbußen müssen erstmal wieder ausgeglichen werden.

Auch die deutschen Einkaufsmanager zeigen sich im Juni etwas zuversichtlicher. Der umfassende Composite-Einkaufsmanagerindex stieg von 32,4 auf 45,8 Punkte im Juni. Er bleibt damit aber weiterhin unter der neutralen Marke von 50 Indexpunkten, genauso wie die Messzahlen für das verarbeitende Gewerbe (44,6 Punkte) und für den Service-Bereich (45,8 Punkte). Die im Vergleich eher unterdurchschnittliche Stimmungslage in Deutschland führt IHS Markit auf Nachfrageausfälle aufgrund der Unsicherheit aus der Corona-Pandemie zurück. Stornierungen und Verschiebungen von Bestellungen sind die Folge.

In Frankreich hat sich die Stimmungslage der Einkaufsmanager deutlicher erholt als im Rest der EWU. Der Composite-Index stieg um 19,2 Zähler auf 51,3 Punkte. Beide Bereiche – Dienstleister und Industrie – schafften sogar den Sprung über die 50 Punkte Marke. Die Lockerrungen der Ausgangsbeschränkungen haben zu einer deutlichen Erhöhung der Wirtschaftsaktivität geführt. Allerdings klagen die befragten Einkaufsmanager noch immer über eine rückläufige Nachfrage. Dagegen haben sich die Geschäftsperspektiven für die kommenden 12 Monate aufgehellt.

 


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