Ein Perpetuum Mobile gibt es nicht

Die Finanzmärkte scheinen sich immer weiter von der Realwirtschaft abzukoppeln. Diesen Eindruck kann man zunehmend gewinnen. Alle Assetklassen profitieren von den weltweit niedrigen Zinsen, den sehr niedrigen Zinsenerwartungen bei gleichzeitig einer schier unerschöpflichen Bereitstellung von Liquidität. Dazu kommt noch ein nicht enden wollender Reigen an staatlichen Hilfspaketen. Alles zusammen scheint ein Umfeld zu erschaffen, in dem selbst in der schlimmsten wirtschaftlichen Krise seit mehr als 50 Jahren, die Hoffnung alle aktuellen Ängste und Sorgen überwiegt. Die Folge sind hohe Bewertungen in allen Assetklassen, insbesondere Staats- und Unternehmensanleihen haben sich von den fundamentalen Grundlagen zum Teil weit entfernt, da hier die Zentralbanken auch direkt kaufen.

Diese Beobachtungen sind nicht neu. Seit der Finanzmarktkrise kann man diese Entwicklung an den Finanzmärkten mit unterschiedlicher Intensität beobachten. Die hohen Bewertungen waren in der Vergangenheit zu keiner Zeit ein wesentlicher Risikofaktor. Wichtig war letztendlich nur, dass die Zentralbanken jederzeit bereit sind die Finanzmärkte zu stützen. In Anbetracht der steigenden Staatsverschuldung dürfte es daran auch in der Zukunft nicht mangeln.

Dies ist natürlich kein Perpetuum Mobile, denn die Handlungsfähigkeit und die Glaubwürdigkeit der Zentralbanken werden im Zeitablauf sinken. Somit wird man in der Zukunft den Punkt erreichen, dass die Bewertung der Märkte durch den Glauben an die Zentralbanken nicht mehr gedeckt ist. Mit gravierenden Folgen für die Finanzmärkte. Bis dahin haben wir noch genügend Zeit gegenzusteuern und die Verschuldung organisch zu senken. Aus heutiger Sicht möglich, aber leider unwahrscheinlich.


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