Schwellenländer im Corona-Stress

Für die Schwellenländer ist die COVID-19 Krise eine große Herausforderung. Die Wachstumsdynamik der Länder leidet sichtlich und gleichzeitig nimmt die Risikobereitschaft der Investoren nimmt ab. Kapitalabzug und geringere Investitionen sind die Folge. Für die türkische Wirtschaft ist die Corona-Pandemie eine besondere Herausforderung, da diese noch von den Folgen der letzten Währungskrise von vor zwei Jahren geschwächt ist.

In der Türkei sind mit der Exportindustrie und dem Tourismussektor zwei wichtige Branchen schwer getroffen. Anders als in der Währungskrise vor zwei Jahren fallen sie nun als Stütze völlig weg. Die türkische Wirtschaft dürfte daher im laufenden Jahr einen größeren Schaden erleiden als in der Währungskrise 2018 und in der Finanzkrise 2009. Die türkische Wirtschaft dürfte in 2020 um 8%gegenüber dem Vorjahr sinken.

Die Entwicklung der Währungen spiegeln die waschsenden Sorgen der Investoren wider. So hat die türkische Lira deutlich an Wert verloren. Aber auch der brasilianische Real und andere EM-Währungen haben zuletzt deutlich unter der Corona-Pandemie gelitten. Angesichts der Verwerfungen am Devisenmarkt griffen die Notenbanken einiger Schwellenländer zu Devisenmarktinterventionen, um die eigene Währung zu stützen, was die Devisenreserven mehr oder weniger deutlich schrumpfen ließ. Als negatives Beispiel mit seit Jahresbeginn rapide sinkenden Währungsreserven stach dabei wiederum die Türkei heraus.



Devisenmarktinterventionen können kurzfristig externen Schocks abfedern, sind aber keine dauerhafte Lösung. Die Devisenreserven sind endlich und können eine stabile Währungsentwicklung nicht garantieren. Dies gilt insbesondere, wenn die politische Entwicklung für die Entwicklung des Landes nicht förderlich ist und ggf. autokratische Züge annimmt, was oft Hand in Hand geht. Eine stabile Währung braucht eine stabile wirtschaftliche und soziale Perspektive für das Land und eine solche baut in der Regel auf eine verlässliche und im Volk verankerte Regierung auf.


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