USA: Der BIP-Rückgang in Q1 ist nur ein leichter Vorgeschmack auf den Einbruch im laufenden Quartal

Die Einschränkungen des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens durch die Corona-Pandemie haben die US-Wirtschaft in eine Rezession getrieben, dies bestätigen die jüngst vorgelegten Daten. Im ersten Quartal ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf das Jahr hoch gerechnet um 4,8 Prozent geschrumpft. Die negativen Q1-Daten sind aber wohl nur ein leichter Vorgeschmack auf den zu erwartenden kräftigen Einbruch im laufenden Quartal.

Dafür spricht, dass sich durch die landesweiten Ausgangsbeschränkungen die Konsumtätigkeit auf das Allernötigste beschränkt hat. Darüber hinaus zeigt sich in den Industriebetrieben und auch im Dienstleistungsbereich ein beispielloser Stimmungseinbruch. Ebenso düster beurteilen die Verbraucher ihre aktuelle Situation, in den letzten Wochen wurden immerhin mehr als 26 Millionen Erstanträge auf Arbeitslosengeld gestellt. Letztlich ist für das zweite Quartal mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um rund 30 Prozent zu rechnen. Die finanziellen Hilfsmaßnahmen von staatlicher Seite, die inzwischen rund 2,6 Billionen US-Dollar umfassen, können gar nicht so schnell wirken, um dies zu verhindern. Außerdem kommt es wohl bei den Auszahlungen an die privaten Haushalte und die betroffenen Firmen teilweise aus unterschiedlichen Gründen auch noch zu erheblichen Verzögerungen.

Die BIP-Zahlen für Q1 zeigen von öffentlicher Seite nur einen unmerklich kleinen Wachstumsimpuls. Der private Verbrauch sank gleichzeitig um 7,6 Prozent. Dahinter verbirgt sich ein zweistelliges Minus bei der Nachfrage von Dienstleistungen. Allerdings konnte sich die Politik auch erst Ende März auf das erste größere Maßnahmenpaket einigen.

Unterm Strich durchläuft die US-Wirtschaft die schwerste Rezession seit dem 2. Weltkrieg und schrumpft in diesem Jahr wohl um rund 6 Prozent. Vor allem wegen der erhöhten Arbeitslosigkeit erwarten wir im dritten Quartal nur sehr begrenzte Nachholeffekte, in einigen Branchen dürfte die Wiedereinstellung der Beschäftigten recht zögerlich erfolgen. Im vierten Quartal sollten dann die positiven Effekte der fiskalischen Stützungsmaßnahmen stärker sichtbar werden. Im kommenden Jahr rechnen wir mit kräftigem Wirtschaftswachstum von knapp 6 Prozent, das von einer robusten Konsumtätigkeit und einer Erholung bei den Exporten und den Unternehmensinvestitionen getragen wird.


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