Corona-Krise trifft deutsche Autoindustrie hart, ist eine neue Abwrackprämie nötig?
Die Corona-Krise belastet die Autoindustrie in Deutschland schwer. Temporäre Werksschließungen und geschlossene Autohändler bleiben nicht ohne Auswirkungen auf die Branche und alle großen Absatzmärkte zeigten zuletzt eine dramatische Abwärtsbewegung. In Deutschland ist die Nachfrage nach Benzinern und Dieselfahrzeugen fast zum Erliegen gekommen: Im März wurden 48,3 Prozent weniger Benziner und 39,3 Prozent weniger Diesel-Pkw zugelassen als ein Jahr zuvor. Besser schneiden nur alternative Antriebe ab.
Selbst nach dem Hochfahren erster Werke und der Öffnung der Autohäuser dürfte sich die Lage vorerst nicht entspannen. Voraussichtlich geht die Produktion in diesem Jahr sogar noch stärker zurück als während der Finanzmarktkrise, als die Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen in Deutschland trotz der erfolgreichen Abwrackprämie um fast 22 Prozent sank.
Angesichts der auf den ersten Blick mit der Situation von 2008/09 vergleichbaren Lage mehren sich mittlerweile die Rufe nach einer Neuauflage der Umweltprämie. Die damalige Krise traf die deutsche Automobilindustrie sogar in einer Boom-Phase, während die Branche nun bereits vor dem Auftreten der Corona-Pandemie eine Schwäche-Periode durchlief: Nettoproduktion, Auftragseingänge und Exporte gingen preisbereinigt bereits in den Jahren 2018 und 2019 zurück, also schon vor Covid-19.
Wenn die Politik eine Neuauflage der Abwrackprämie erwägen sollte, wäre eine exakte Wiederholung des damaligen Programms kaum angeraten. So ist zum derzeitigen Zeitpunkt nicht vorauszusehen, ob der damalige Erfolg in der aktuellen Situation überhaupt wiederholt werden kann. Schon 2009 gab es Kritik an Zielausrichtung und Wirkung der Abwrackprämie. Bei einer neuerlichen Umweltprämie wäre eine Verknüpfung von Kaufanreizen und Klimazielen zu begrüßen. Dies könnte für einen Erfolg des Programms bei den Kunden und für eine höhere Akzeptanz in der Gesellschaft sorgen.