Corona-Krise: Schwere Belastungen für die privaten Haushalte

Die Weltwirtschaft befindet sich aufgrund der Corona-Krise in einer tiefen Rezession. Entsprechend stehen die Arbeitsmärkte der westlichen Industriestaaten unter einem enormen Druck. Eine drastische Zunahme der Arbeitslosigkeit wird trotz aller Bemühungen in vielen Ländern nicht zu verhindern sein.

Dabei gehen die Arbeitsmärkte in sehr unterschiedlicher Verfassung in die Krise und die Erfahrung aus der Finanzkrise zeigt, dass sie auf einen Konjunkturabschwung nicht gleich stark reagieren. Einen besonders kräftigen Anstieg der Arbeitslosenquote erwarten wir in den USA sowie in den großen südeuropäischen Volkswirtschaften. Der deutsche Arbeitsmarkt hat angesichts der guten Beschäftigungssituation vor Corona, dem nach wie vor bestehenden Fachkräftemangel in Branchen wie der Pflege, einem starken Kündigungsschutz und vor allem dank der großzügigen Anwendung der Kurzarbeitsregelung gute Voraussetzungen, noch vergleichsweise glimpflich durch die Corona-Krise zu kommen.

Die schlechtere Arbeitsmarktlage wird wiederum dramatische Auswirkungen auf den privaten Konsum und damit auf die Wachstumsraten der großen westlichen Volkswirtschaften haben. Denn mit der rasant steigenden Zahl von Arbeitslosen- und Kurzarbeiterzahlen sinken die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte schmerzhaft – auch in Deutschland. Hinzu kommt wohl ein Dämpfer bei den Lohnsteigerungen. Selbst wenn der „Lockdown“ in einigen Ländern nun vorsichtig gelockert wird, dürfte sich die Konsumnachfrage daher nur relativ langsam erholen.

Als Folge der Unsicherheit und der daraus resultierenden Konsumzurückhaltung sollte sowohl in den USA und Großbritannien als auch in Kontinentaleuropa die Sparneigung tendenziell zulegen. Die Unternehmen werden in der aktuellen Lage umfangreiche Investitionen allerdings kaum in Betracht ziehen. Daher dürften die höheren Ersparnisse in vielen Ländern über Börsen oder Finanzintermediäre vor allem zur Finanzierung der explodierenden Staatsschulden verwendet werden.

Die damit bezahlten Fiskalmaßnahmen der Regierungen müssen sinnvoll eingesetzt werden, um die Wirtschaft vor einer konjunkturellen Abwärtsspirale zu bewahren. Derzeit steht die Bekämpfung der Pandemie, von Arbeitslosigkeit und von Unternehmensinsolvenzen klar im Vordergrund. Wenn die Situation unter Kontrolle ist, werden auch konsumfördernde Maßnahmen ergriffen werden müssen.


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