Deutsche Industrie: Bis Februar auf Erholungsspur

Die „harten“ Konjunkturdaten aus der deutschen Industrie, die in den letzten Tagen veröffentlicht worden sind, sind ein Beleg für die Erholungsphase bis zum Corona-Ausbruch. Demnach sind die Auftragseingänge im Februar im Vergleich zum Vormonat zwar leicht zurückgegangen. Zusammengenommen lagen sie aber in den ersten beiden Monaten dieses Jahres deutlich höher als im schwachen Schlussquartal 2019. Die Produktionsergebnisse fielen sogar noch etwas besser aus: Der Output im gesamten Produzierenden Gewerbe legte in Januar und Februar merklich zu, wobei das Plus in der Industrie bei gut zwei Prozent und im Baugewerbe bei fast fünf Prozent liegt.

Diese Zahlen zeigen eine Stabilisierung der Industriekonjunktur, die im März abrupt geendet hat. Für den abgelaufenen Monat werden sowohl bei den Auftragseingängen als auch in der Produktionsstatistik tiefrote Zahlen zu Buche stehen. Zwar sind die Geschäfte im Industriesektor nicht ganz so dramatisch eingeschränkt worden wie in vielen Bereichen der Dienstleistungen. Das zeigen die Umfrageergebnisse, die im März im verarbeitenden Gewerbe deutlich weniger stark eingebrochen sind als im Servicebereich. Dennoch mussten auch hier viele Unternehmen auf Kurzarbeit gehen und weite Teile ihrer Produktion stilllegen.

Vor diesem Hintergrund ist für das erste Quartal des Jahres auch mit einem sehr schwachen gesamtwirtschaftlichen Ergebnis zu rechnen. Angesichts der bis in den Februar aber recht stabilen Konjunktur dürfte der Quartalsdurchschnitt wohl nicht so drastisch gesunken sein, wie das derzeit häufig unterstellt wird. Der wirklich tiefe Einbruch der deutschen Wirtschaftsleistung wird sich erst in den Ergebnissen für das zweite Quartal zeigen. Wie tief er ausfallen wird, hängt vor allem davon ab, wie lange die umfassenden Einschränkungen des Wirtschaftslebens noch aufrechterhalten werden müssen.

 


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