Öl: Angebotsseite kommt in Bewegung und China geht auf Schnäppchenjagd!

Der epische Ölpreisverfall führt dazu, dass die drei größten Ölproduzenten Saudi-Arabien, Russland und die USA wieder miteinander reden. Der US-Präsident twittert derweil und verkündet eine im Raum stehende Förderkürzung der Opec+ in Höhe von 10 Millionen Barrel pro Tag. Der Ölpreis ist daraufhin kräftig gestiegen. Seit Mittwoch kletterte der Brent-Rohölpreis um über 25 Prozent.

Allerdings hat weder Russland noch Saudi-Arabien irgendeine Einigung bestätigt. Für Montag wurde lediglich eine virtuelle Sondersitzung vereinbart - mehr aber bis dato nicht. Einfach wird es aber nicht werden und die US-amerikanische Ölindustrie wird ihren Beitrag leisten müssen. Wenn es hier kein Signal gibt, werden sich auch die restlichen OPEC+ Länder zurückhalten. Die Erhöhung der amerikanischen Ölreserven könnte zumindest im Ansatz ein solches Signal sein. Besser wäre jedoch, wenn sich die US-Fracker branchenübergreifend auf ein reduziertes Produktionsziel einigen könnten. Eine gemeinschaftliche Kürzung der großen Drei („Opec+Texas-Allianz“) wäre dann wahrscheinlicher.

Ohne Zweifel sind die tiefen Energiepreise gerade in der aktuellen konjunkturellen Lage förderlich für die Weltwirtschaft und die USA. Allerdings sind die Amerikaner in den letzten Jahren ein wichtiger Spieler am globalen Ölmarkt geworden. Bei den aktuellen Ölpreisen sind die US-Fracker unrentabel - ein erster Driller musste bereits Konkurs anmelden. Eine Pleitewelle in diesem Sektor würde das Versorgungskonzept der USA stressen und gleichzeitig auch das US-Bankensystem belasten. Zwei wichtige Gründe hier politisch aktiv zu werden.

Saudi-Arabien fährt die Produktion im April auf über 12 MMBD hoch. Damit werden die Exporte massiv steigen. China profitiert von den tiefen Ölpreisen. Peking wird die strategischen Öl-Reserven deutlich erhöhen. Zudem forderte China auch Unternehmen dazu auf, ihre Öltanks zu füllen. Ziel ist es zunächst, dass die Bestände 90 Tage der Nettoimporte abdecken sollen. Dieser Wert kann aber in einem zweiten Schritt auf 180 Tage erhöht werden.

Zusammenfassend kann man festhalten, dass die Akteure auf der Angebotsseite wegen des tiefen Ölpreises unter Druck stehen. Hier gilt es auf die Ergebnisse von Montag zu warten. Selbst wenn es zu einer konzertierten Kürzung kommen sollte, bleiben die Lagerbestände vorerst weiter hoch und damit die Ölpreise erstmal tief. Erst auf Sicht der nächsten 12 Monate sehen wir den Preis auch wegen der sich dann wieder erholenden Nachfrage bei rund 40 US-Dollar.

 



 


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