Notenbanken haben erste Erfolge

Die Krisenmaßnahmen der Notenbanken haben in den letzten beiden Tagen Wirkung gezeigt. Insbesondere die EZB hat mit ihren Ankündigungen im Euroraum deutlich zur Beruhigung beigetragen.

Die EZB wird ihr Anleihekaufprogramm bis Jahresende um das PEPP mit einem Volumen von 750 Mrd. Euro erweitern und dieses auch auf Anleihen von Griechenland ausweiten. Das Rating von Griechenland liegt zurzeit unterhalb des „Investment Grade“. Nach den bisherigen Regelungen konnten Hellas-Anleihen nicht von der EZB gekauft werden. Mit dieser Entscheidung hat die EZB das Signal gegeben, dass man auch italienische Anleihen weiterhin kaufen wird, auch wenn das Länderrating herabgestuft würde.



Hinter dieser Entscheidung steht der politische Wille, dass der Euroraum auch durch diese Krise nicht gespalten wird. Die strukturelle Integrität soll also auf jeden Fall erhalten werden. Dies sollte zunächst möglich sein. Jedoch kommen mit den Problemen in Italien und ggf. auch in Spanien große Herausforderungen auf die europäische Solidarität zu. Da ist es nicht überraschend, dass nun die Einführung von Eurobonds (oder „Corona-Bonds“) ganz offen angesprochen wird. Mit einem solchen Instrument, könnte man die finanziellen Belastungen aus den einzelnen Länderhaushalten herausnehmen und auf alle Euroländer solidarisch verteilen. Dies ginge natürlich mittelfristig zu Lasten der Bundesanleihen, die dann, aufgrund der höheren Haftungsrisiken für Deutschland, eine höhere Rendite aufweisen würden. Jedoch käme dies den deutschen Sparern eigentlich zugute, da ein überwiegender Teil der privaten Altersvorsorge in festverzinslichen Anlagen liegt, sodass die Sparer, die neu in solche Anleihen investieren, von höheren Zinserträgen profitieren.

Die Unternehmen werden nun auch direkt von den Notenbanken unterstützt. So können die US-amerikanische Notenbank und die EZB kurzlaufende Unternehmenstitel (CP) kaufen und damit die Liquiditätsversorgung der größeren Unternehmen direkter als bisher sicherstellen. Liquide Mittel sind zurzeit auch der Engpass für Unternehmen. Dabei haben Unternehmen mit einem Kapitalmarktzugang nun natürlich einen Vorteil. Die Zusagen der Staaten, hier insbesondere auch Deutschland, kleinere und mittlere Unternehmen zu unterstützen, ist für die Vermeidung von langfristigen negativen Folgen daher sehr wichtig.

Die Zahl der Infektionen schreitet weiter voran. Aus meiner Sicht ist vor Ende der nächsten Woche auch nicht mit einer Besserung zu rechnen. Viele Mitbürger verhalten sich weiterhin sehr unvernünftig, daher sollten Ausgangsbeschränkungen, wie jetzt in Bayern, noch flächendeckend kommen. Dies dürfte aber zunächst nicht zu einer stärkeren Verunsicherung beitragen.


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