Immer tiefer in die Krise

Die Zahl der Corona-Infizierten steigt weiter an, aber noch nicht schneller als man das erwarten kann. Die privaten und wirtschaftlichen Einschränkungen werden in Europa immer größer. Zudem gibt es nun ein Einreiseverbot von EU-Bürgern in die USA. Somit wird die Rezession in Q1 eigentlich immer tiefer. Solange die Einschränkungen aber jeden Tag zunehmen, ist es müßig die Prognosen täglich nach unten anzupassen. Da man von politischer Seite nun davon ausgeht, dass sich 60 – 70% der Bevölkerung am Ende infiziert haben werden, dürfte diese Phase noch einige Wochen anhalten. Zudem stellt sich langsam auch die Frage, wann ein guter Zeitpunkt ist, infiziert zu werden.

Heute gibt die EZB ihre geldpolitischen Beschlüsse bekannt. Der Handlungsspielraum ist sehr eingeschränkt. Für die kurzfristigen Maßnahmen könnte die Bank of England ein Beispiel sein. Die BoE hat in einem für sie ungewöhnlichen Schritt auf einer außerordentlichen Sitzung umfangreiche Notfallmaßnahmen beschlossen. Der Leitzins wurde von 0,75% auf 0,25% gesenkt, der antizyklische Puffer, der eigentlich Ende des Jahres auf 2% hätte angehoben werden sollen, wird mit sofortiger Wirkung auf 0% gesetzt und zusätzlich wird die BoE den Banken ab Ende April neue Vierjahrestender anbieten.

Perspektivisch wird man sich auf ein relativ großes Kaufprogramm zumindest für italienische Anleihen einstellen können. Die Bilanz der EZB wird also wieder kräftig steigen. Die Zinsen sollten auf absehbarer Zeit niedrig bleiben, ansonsten wären die hohen Schulden auch nicht beherrschbar.

 


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