Italien vom Corona-Virus voll erfasst
Italien ist mit seinen hohen Infektionszahlen das Epizentrum der europäischen Corona-Krise. Dort breitet sich das Coronavirus Sars-CoV-2 weiter aus. Fast 10.000 Menschen haben sich insgesamt in Italien angesteckt, die Zahl der Todesfälle beläuft sich fast auf 500.
Nachdem zunächst nur einige Ortschaften unter Quarantäne standen, hat die Regierung am 8. März große Teile des wirtschaftlich starken Nordens zur Sperrzone erklärt und die Bewegungsfreiheit von rund 16 Mio. Menschen eingeschränkt. Da sich trotzdem wohl nicht wenige Menschen aus dem Norden in den Süden Italiens in Bewegung gesetzt haben, wurden in einem weiteren Schritt am 9. März die Sperrungen und Einschränkungen der Bewegungsfreiheit auf das ganze Land ausgeweitet.
Internationale Zug- und Flugverbindungen sowie der öffentliche Nahverkehr sollen nicht ausgesetzt, aber stark kontrolliert werden. Schulen, Universitäten und Kindergärten im ganzen Land bleiben bis mindestens 3. April geschlossen. Sportveranstaltungen werden ausgesetzt und Tourismus steht still. Rund 60 Millionen Menschen sind von den Maßnahmen betroffen.
Diese Maßnahmen werden wirtschaftlich erhebliche Konsequenzen haben. Nachdem die italienische Wirtschaftsleistung schon im Schlussquartal 2019 leicht rückläufig gewesen war, erwarten wir für das erste Halbjahr 2020 einen deutlichen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts. Wenn es der italienischen Regierung durch die geschilderten Maßnahmen gelingt, – ähnlich wie in China oder Südkorea – die Zahl der Neuinfektionen in den kommenden Wochen nachhaltig zu senken und die Ausbreitung einzugrenzen, dann ist in der zweiten Jahreshälfte eine Verbesserung der Wirtschaftslage zu erwarten. Für das Gesamtjahr 2020 muss dennoch von einer deutlichen Schrumpfung der Wirtschaftsleistung ausgegangen werden.