EZB: Hoher Erwartungsdruck und geringer Spielraum
Der EZB-Rat trifft sich in dieser Woche und die Erwartungen sind hoch, nachdem die US Notenbanken die Zinsen überraschend um 50 Basispunkte gesenkt hat.Viel Raum zum Reagierten hat die EZB jedoch nicht. Nun rächt sich die verhaltende Politik der letzten Jahre.
Die Ausbreitung des Corona-Virus nährt gegenwärtig Sorgen, dass die ohnehin schon schwache europäische Konjunktur weiter in Mitleidenschaft gezogen wird. Die EONIA-Forwards eskomptieren bereits eine weitere Senkung des Einlagesatzes um 10 Basispunkte. Auch wenn eine Zinssenkung zur März-Ratssitzung nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden kann, wäre der Nutzen im gegenwärtigen Umfeld eher begrenzt. Um die Stabilität des Finanzsystems sicherzustellen sind Liquiditätsmaßnahmen sinnvoller. Die Notenbank könnte daher eine Neuauflage der einjährigen Langfristten-der (1J-LTRO) beschließen. Hinsichtlich des Anleiheankaufprogramms dürfte die EZB pragmatisch agieren und ihre Käufe vor allem auf die Marktsegmente konzentrieren, welche unter Spreadausweitungen leiden (Unternehmens- und Peripherie-Anleihen). Eine grundsätzliche Erhöhung des monatlichen Ankaufvolumens birgt das Risiko, dass die Notenbank schneller in Konflikt mit den sich selbst auferlegten Begrenzungen (Emissions- / Emittentenlimit) gerät und damit ein grundsätzliche Diskussion auslöst, was zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht hilfreich wäre.