Einkaufsmanager im Euro-Raum: Industrieklima trotzt Corona-Sorgen
Der befürchtete Sentiment-Rückgang in der europäischen Privatwirtschaft ist erst einmal ausgeblieben. Laut den Ergebnissen der Einkaufsmanagerbefragungen im Februar konnte sich die Stimmung sowohl im Dienstleistungssektor (von 52,5 auf 52,8 Zähler) als auch der Industrie verbessern. Letztere überrascht sogar mit einer merklich nachlassenden Skepsis. Trotz der Sorge vor einer Ausbreitung des Corona-Virus stieg der Index für das verarbeitende Gewerbe gegenüber dem Vormonat um kräftige 1,2 auf 49,1 Zähler an. Damit hat sich der Abstand zur „Wachstumsschwelle“ von 50 Punkten, ab der ein Produktionszuwachs signalisiert wird, deutlich verringert. Bereits seit mehreren Monaten leidet die europäische Industrie unter dem abflauenden Welthandel. Mit dem Corona-Virus war zuletzt ein neues Großrisiko hinzugekommen.
Für den Moment dürften die wirtschaftlichen Folgen der Ausbreitung des Sars-CoV-2 genannten Erregers aber vor allem auf den südostasiatischen Raum konzentriert bleiben. Zwar wurden auch in Europa erste Lieferengpässe gemeldet. Die Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung im Euro-Raum sollten aus jetziger Sicht jedoch begrenzt sein. Aktuell gehen offensichtlich auch die europäischen Unternehmen davon aus, dass China die Gesundheitskrise in den nächsten Wochen unter Kontrolle bekommt und die chinesische Wirtschaft bis Ende März allmählich wieder zur Normalität zurückfindet.
Unter diesen Voraussetzungen sollten sich die Belastungen durch potenzielle Lieferunterbrechungen oder Behinderungen in der Reise- und Tourismusbranche eher in geringem Umfang auf die EWU-Konjunktur im laufenden Quartal auswirken. Ein erhöhtes Risiko besteht erst dann, wenn sich die Epidemie bis weit in das zweite Quartal 2020 hinzieht oder sich auf andere Länder ausbreitet.