Österreich: Wirtschaft muss vorerst ohne Schützenhilfe auskommen
Die neue türkis-grüne Koalition in Österreich hat bei einer Regierungsklausur die versprochenen Steuersenkungen konkretisiert. Das ist begrüßenswert. Denn die Wirtschaft nahm zum Jahresende 2019 nur leicht Fahrt auf und die konjunkturelle Dynamik blieb insgesamt niedrig. So betrug das Wirtschaftswachstum nach der ersten Schätzung im Schlussquartal 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal, nach jeweils mageren 0,1 Prozent in den beiden vorangegangenen Quartalen. Die Schwäche der Wirtschaft wird nach wie vor allem voran vom Industriesektor verursacht.
Die geplanten Senkungen der Einkommen- und Körperschaftsteuer hätten sicherlich das Potenzial dazu, der lahmenden Wirtschaft einen Schub geben. Leider werden die Maßnahmen aber nur stufenweise umgesetzt, beginnend erst ab dem Jahr 2021. Dann wird zumindest der erste Grenzsteuersatz in der Einkommensteuer von 25 auf 20 Prozent gesenkt. Bis dahin muss die Wirtschaft also ohne Schützenhilfe auskommen.
Wir rechnen daher vorerst nicht mit einer raschen Beschleunigung der Konjunkturdynamik. Die vielen internationalen politischen und wirtschaftlichen Risiken sorgen weiterhin für Bremsspuren beim Wachstum. Insgesamt dürfte die Wirtschaft des Alpenlandes im laufenden Jahr um knapp unter 1 Prozent zulegen. Im Jahr 2021 rechnen wir mit einer etwas schnelleren Zunahme des Bruttoinlandsprodukts um 1,4 Prozent. Dem liegt die Annahme zugrunde, dass die Industrie bis dahin das Wachstum wieder stützt und der private Konsum deutlich zulegt.