Österreich: schwaches Wachstum und hoher Reformbedarf

 

Die Wirtschaft Österreichs ist im zweiten und dritten Quartal 2019 kaum gewachsen. Der Grund hierfür ist vor allem die Schwäche der Industrie, die in hohem Maße von der wenig dynamischen deutschen Wirtschaft abhängt. Ein schwaches Exportgeschäft und ein hohes Maß an Unsicherheit, das durch die internationalen Handelskonflikte und politischen Risiken entstanden ist, hinterlassen offensichtlich Bremsspuren beim Wirtschaftswachstum. Der Dienstleistungssektor konnte trotz Stimmungseintrübung seine Wertschöpfung solide steigern.

Das Bild dürfte sich in der nahen Zukunft kaum ändern. Die Stimmung im verarbeitenden Gewerbe ist immer noch spürbar gedrückt, immerhin besteht aber die Hoffnung auf eine allmähliche Stabilisierung der Industriekonjunktur. Der Dienstleistungsbereich dürfte dagegen seinen Wachstumskurs beibehalten. Profitieren könnte dieser beispielsweise von der guten Arbeitsmarktlage und einer starken Tourismusbranche.

Erst im Laufe des kommenden Jahres wird sich die Konjunkturdynamik wohl wieder merklich erhöhen. Dies setzt aber insbesondere voraus, dass die Industrie bis dahin das Wachstum tatsächlich wieder stützten kann. Auf lange Sicht ist zudem die Politik gefragt: Handlungsbedarf besteht bei den vergleichsweise hohen Steuern und im Rentensystem. Die noch zu bildende neue Regierung muss hier Reformen angehen.

 

 



 


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