Konjunkturelle Abkühlung erreicht Kreditgeschäft der Banken in Deutschland
Die konjunkturelle Abkühlung in Deutschland ist inzwischen auch im Kreditgeschäft angekommen. So hat sich das äußerst dynamische Wachstum der Kundenkredite der Banken zuletzt abgeschwächt. Von Ende September 2018 bis Ende September 2019 stiegen die Kredite an Unternehmen, private Haushalte und Staat um 4,0 Prozent auf 2.928,2 Mrd. Euro. Der stärkste Zuwachs konnte erneut bei den Firmenkundenkrediten verzeichnet werden. Allerdings hat sich der Anstieg im Vergleich zur Jahresmitte verlangsamt. Dafür blieb das Wachstum der privaten Wohnungsbaukredite weiterhin stabil auf hohem Niveau.
Das konjunkturelle Umfeld, das von einer schwächelnden Industrie, aber einer anhaltend guten Baukonjunktur geprägt ist, spiegelt sich auch in den Erwartungen der Kreditinstitute für die nächsten Monate wider. Diese rechnen mehrheitlich mit einer sinkenden Nachfrage nach Unternehmenskrediten und planen Verschärfungen ihrer Kreditrichtlinien für diese Kunden. Optimistischer zeigen sich die Banken hinsichtlich der Kreditnachfrage privater Haushalte, für die kaum Änderungen der Kreditrichtlinien geplant sind.
Mit der allmählichen Wachstumsabschwächung im Kreditgeschäft dürften Befürchtungen um eine Überhitzung der Märkte schwinden. Sorgen bereitet dagegen die Zinsentwicklung: Während die Zinssätze für die Bankeinlagen von „Normalsparern“ praktisch knapp oberhalb der 0-%-Linie eingefroren sind, hat sich der Rückgang der Kreditzinsen in den letzten Monaten nochmals beschleunigt. In der Folge bricht die Differenz zwischen Kredit- und Einlagenzinsen ein, ohne dass eine „Bodenbildung“ erkennbar wäre. Die schrumpfende Zinsspanne erhöht den Druck auf die Banken, weitere Kostensenkungen durch Filialschließungen und Rationalisierungen im Back Office vorzunehmen.